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Krautzbergers Kosmos: Keine Zinswende in Sicht

Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Rentenfondsteams bei Blackrock
Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Rentenfondsteams bei Blackrock
Europäische Investoren sehnen sich nach höheren Zinsen. Schließlich sind die Renditen kurzlaufender Anleihen der Euro-Kernländer wie Deutschland zwischenzeitlich auf negative Niveaus gefallen. Auslöser dafür waren die Eurokrise, die Zinssenkungen der EZB sowie die Flucht der Investoren in sichere Häfen. Inzwischen hat sich die Lage in den Euro-Peripherieländern wie Spanien und Italien beruhigt. Werden die Renditen sich auch in Kerneuropa wieder rasch normalisieren, sprich steigen?

Das wäre wünschenswert, und Anzeichen dafür sind zu erkennen. Beispielsweise sind die Renditen zweijähriger Bundesanleihen von minus zehn Basispunkten auf plus zehn Basispunkte gestiegen. Dies könnte noch eine Weile anhalten. Wer aber auf rasch ansteigende Zinsen setzt, dürfte enttäuscht werden.

Die US-Notenbank Fed hat angekündigt, die Zinsen voraussichtlich bis 2015 niedrig zu halten – obwohl sich erste Zeichen für eine Besserung der Immobilienkrise in den USA zeigen. Zum Stil der EZB gehört es nicht, Zeithorizonte für ihre Politik bekanntzugeben.  Vergleicht man aber die Probleme der beiden Volkswirtschaften, ist die USA dem Ende der Krise näher als Europa. Daher wird Europa die sehr expansive Geldpolitik als Gegengewicht zur restriktiveren Fiskalpolitik eher länger beibehalten.

Die weiterhin nötige Konsolidierung europäischer Staaten, Banken und Haushalte macht ein dauerhaftes Wachstum von über zwei Prozent in Europa in den nächsten Jahren unwahrscheinlich. Die EZB wird sich nicht durch das eine oder andere stärkere Quartal beirren lassen und vorschnell die Zinsen erhöhen. Wir gehen von einer mehrjährigen Niedrigzinsphase aus.

Was können Investoren angesichts dessen tun, um einen realen Vermögensverlust zu vermeiden? Wir erwarten zwar nicht, dass die Inflation spürbar anziehen wird. Aber selbst auf dem aktuellen Niveau liegen die Teuerungsraten deutlich über den Renditen am Euro-Cash-Markt.

Investoren sollten erwägen, Cash-Positionen in ausgewählte Unternehmens- und Staatsanleihen zu diversifizieren. Zudem sollten sie sich nicht scheuen, Papiere mit etwas höheren Laufzeiten zu wählen. Dadurch könnten sie bei überschaubarem Risiko höhere Renditen erwirtschaften und einen realen Vermögenszuwachs erzielen.

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