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Kredit-Urteil gegen die Hamburger Sparkasse Klare Worte an einen Kunden, auf den ich verzichten kann

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Diesem Prozesshansel geht es einzig und alleine darum, die Verantwortung für seine damalige wirtschaftliche Fehlentscheidung, nämlich einen Zehn-Jahres-Vertrag mit 5,25 Prozent Zinsen zu unterschreiben, auf andere abzuwälzen. Und „andere“ sind in diesem Fall wir alle, da nämlich die Folgen eines solches Urteil logischerweise nicht der Heilige Geist trägt. Sondern jeder einzelne Sparkassen-Kunde, da die auf diese Weise entstanden Kosten umgelegt werden müssen.

Wahrscheinlich muss sich auch der Itzehoer SV 09 für die Beflockung der nächsten Trainingsanzüge einen neuen Werbepartner suchen, weil das eine der Maßnahmen ist, an denen die Sparkasse als erstes spart. Von künftigen Restriktionen beziehungsweise Schwierigkeiten bei der Vergabe von Darlehen ganz zu schweigen – hier hat uns die EU ja bereits mit der neuen Immobilienkredit-Richtlinie ein schönes Ei ins Nest gelegt.

Die Banken stehen in der heutigen Zeit ja in vielen Fällen in der Kritik. Aber in diesem Punkt muss ich das Kreditgewerbe auch einmal ausdrücklich in Schutz nehmen. In diesem Fall geht es nämlich nicht um die klassische Falschberatung, wo einem sicherheitsorientiertem Kunden ein risikobehaftetes Produkt verkauft wurde. Sondern einzig und allein um die Verschaffung eines persönlichen und nicht verdienten Vorteils.

In meinen Augen gehört es zur Pflicht eines Anwalts, einem Mandanten gegebenenfalls auch einmal von einer Klage abzuraten. Auch wenn er diesen Fall für seinen Mandanten gewonnen hat: Unter dem Strich hat er allen Bankkunden einen Bärendienst erwiesen. Die meisten wissen es nur noch nicht. Aber vielleicht haben wir auch einfach zu viele Advokaten in unserem Land.

Zur Leistung des Richters in diesem Fall sage ich lieber nichts, sondern halte mich an das Motto von Jürgen Klopp: „Wenn ich alles sage, was ich denke, werde ich ein Leben lang gesperrt.“ Nur so viel: Bei Salomon ist dieser Richter nicht in die Lehre gegangen und Weitsicht sieht anders aus. An den Gewinner dieses Prozesses wiederum richte ich meine Abschlussworte: Herzlichen Glückwunsch, ich hoffe, Sie benötigen niemals mehr in Ihrem Leben einen Kredit beziehungsweise eine Bank. Und wenn Sie Ihr Geld anlegen wollen: Bei mir können Sie leider nicht Kunde werden. Auf solche Leute wie Sie kann ich – Gott sei Dank – verzichten.

Über den Autor: Markus Stillger ist Gründer und Inhaber der Stillger & Stahl Vermögensberatung und der MB Fund Advisory aus Limburg an der Lahn. Für DER FONDS kommentiert er an dieser Stelle jeden Monat aktuelle Trends an den Kapitalmärkten und stellt ihnen seine eigene Weltsicht entgegen.


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