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Kreditmärkte: Was heißt eigentlich „risikolos“?

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Zu dieser Gruppe zählen Chevron, Nestlé, Novartis, Pfizer, Shell, Total, Wal-Mart sowie eine ganze Reihe finanzkräftiger Banken und Versicherungsgesellschaften. Das Rating dieser Unternehmen war während der gesamten Finanzkrise außerordentlich stabil, ein klarer Beweis für ihre finanzielle Leistungsfähigkeit.

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Interessanterweise rentieren Anleihen von AAA-gerateten Unternehmen im Durchschnitt rund 0,5 Prozent höher als Treasuries und Bundesanleihen, während AA-geratete Unternehmensanleihen etwa 1,0 Prozent höhere Renditen abwerfen (Quelle: Barclays Capital Indexdaten).

Die Kredit-Ratings von Staatsanleihen befinden sich infolge der hohen – und steigenden – Schuldenniveaus im Abwärtstrend. Dazu trägt auch die Gefahr bei, dass finanziell stärkere Länder durch die Finanzhilfe an schwächere Länder mit heruntergezogen werden.

...bei geringerem Ausfallrisiko

Das wachsende Risiko für die historisch als „letzter sicherer Hafen“ geltenden Länder lässt sich auch am Preis für den Schutz vor dem Ausfallrisiko am Kreditderivatemarkt ablesen. Zur Verdeutlichung: Vor der Finanzkrise lag der Preis von Kreditschutz für Bundesanleihen unter fünf Basispunkten, heute sind es 44 Basispunkte.

Das Bild in den USA ist ähnlich: Der Preis für die Kreditsicherung von Staatsanleihen stieg von acht Basispunkte Anfang 2008 auf derzeit 48 Basispunkten. Im Vergleich dazu beläuft sich der Kreditschutz für Nestlé-Anleihen auf 38, für Microsoft auf 42 und Wal-Mart auf 46 Basispunkte.

Demnach ist das Ausfallrisiko dieser Werte niedriger als die staatlicher AAA-Emittenten! (Quelle: Bloomberg, fünfjährige CDS-Spreads) Könnten daher die Top-Adressen der Privatwirtschaft die Rolle der „risikolosen“ Anlageform erster Wahl übernehmen?

Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Andererseits sollten risikoaverse Investoren sich nicht allein an traditionellen „risikofreien“ Staatsanleihen orientieren, sondern auch qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen in ihr Portfolio aufnehmen.

Diese Werte sind hochliquide und werden – im Gegensatz zu CDS – immer noch mit einem deutlichen Renditezuschlag gegenüber Staatsanleihen gehandelt. Das diversifiziert nicht nur das Risikoprofil des Portfolios, sondern steigert auch die Rendite.

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