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Kritik an Trichet: „Griechenland ist nicht Lehman Brothers“

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Dass die Krise vorbei ist, behauptet auch Trichet nicht. Dass das Schlimmste überstanden ist, meint er schon, genau wie Jürgen Stark, Mitglied der EZB-Leitung. „Alle Indikatoren bestätigen, dass die wirtschaftliche Erholung weitergehen wird“, sagt er. Und für das nötige Vertrauen der Banken untereinander soll der Stresstest sorgen, dessen Ergebnis noch im Juli veröffentlicht werden soll. Dass der Stresstest zu weichgespült sein soll, wie einige Kritiker behaupten, lässt Stark nicht gelten: „Wir sollten nicht zu sehr auf andere Stimmen hören, die immer mehr wollen. Der Stresstest ist eine sehr ernste Sache.“

Der Test, in dem die Portfolios der Banken verschiedene Szenarien durchlaufen sollen, kann wie ein Gewitter wirken. Denn niemand weiß, wie viele giftige Anlagen die Banken noch in ihren Bilanzen versteckt halten. Ob das Gewitter dann reinigt oder sogar ein paar Banken wegschwemmt, ist dann natürlich offen.

Eine Prognose will niemand abgeben. Auch Jürgen Stark mag die entsprechende Frage nicht beantworten. Abwarten. „Wir haben aber gesehen, dass Banken kein neues Geld brauchen“, meint er und spielt damit auf den Monatsbeginn an. Als am 1. Juli EZB-Kredite an Banken in Höhe von 442 Milliarden Euro ausliefen, nahmen die Banken nur knapp 132 Milliarden Euro wieder neu auf. Das war deutlich weniger als erwartet. Etwas Vertrauen scheinen die Geldhäuser also untereinander wieder aufgebaut zu haben. Der Geldmarkt lebt wohl wieder.

Trotzdem fordert die EZB rasch stärkere Kontrollen für das Finanzsystem: Mehr Transparenz, keine unregulierten Produkte und Unternehmen mehr und weniger Risiken. Es bleibt noch viel zu tun, meint Trichet: „Wir stecken in einer sehr wichtigen Phase, die unsere volle Aufmerksamkeit verlangt.“

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