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“Küchenkabinett” des EZB-Chefs Draghi über EZB-Spaltung und billiges Geld

Auf Fragen nach seinem Führungsstil und ob es eine ablehnende Fraktion unter den Notenbankern gebe, erklärte der Chef der Europäischen Zentralbank, er arbeite nicht mit einem “Küchenkabinett” und unterstrich, dass alle Währungshüter prinzipiell weitere Maßnahmen unterstützen. Draghi sagte, dass die Maßnahmen der EZB die Bilanz wieder in Richtung von 3 Billionen Euro führen könnten.

Durch die Betonung der Einmütigkeit in dieser Sache versucht Draghi die Wogen über eine mögliche Spaltung in den eigenen Reihen über den Weg, wie die EZB der Wirtschaft am besten helfen kann, zu glätten. Die Notenbank weitet zwar bereits ihre Palette an Aktiva-Käufen aus, sie hat sich jedoch noch nicht auf breitbasierte Bondkäufe, also eine quantitative Lockerung, festgelegt.

Der EZB-Rat “hat entsprechende Arbeitsgruppen im Eurosystem mit der rechtzeitigen Vorbereitung weiterer Maßnahmen beauftragt, die bei Bedarf umgesetzt werden können”, sagte Draghi. Diese Bereitschaft sei vom ganzen Rat abgezeichnet worden, fügte er hinzu. Auf ihrer Sitzung am heutigen Donnerstag hatten die Euroraum-Währungshüter die Leitzinsen unverändert belassen.

Reuters hatte am 4. November berichtet, dass EZB- Ratsmitglieder Draghi bei einem Abendessen am Mittwoch wegen seines Führungsstils kritisieren wollen, sie bemängelten zu wenig Kollegialität und seine unberechenbare Kommunikation. Market News International schrieb am Donnerstag, dass niemand das getan habe.

Die in diesem Jahr bereits verkündeten Programme wie die langfristige Kreditinitiative und Käufe von Covered Bonds werden “eine erhebliche Auswirkung auf unsere Bilanz haben, die sich in Richtung des Volumens, das sie Anfang 2012 hatte, entwickeln dürfte”, sagte Draghi, “sie werden daher zu einer weiteren Lockerung des geldpolitischen Kurses führen.”

Die EZB-Bilanz schrumpft seit Mitte 2012, nachdem Banken Notfallkredite zurückzahlen. Hingegen sind die Bilanzen der US- Notenbank Federal Reserve und der japanischen Zentralbank bis jetzt gewachsen. Die Fed hat in der vergangenen Woche angekündigt, ihr QE-Programm zu beenden.

Der Euro gab zum Dollar bis zu 0,97 Prozent nach während der Ausführungen von Draghi, zuletzt war die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,2432 Dollar 0,4 Prozent leichter.

Draghi sagte, es gebe “Anzeichen”, die darauf hindeuten, dass eine “Abwärtskorrektur der Prognosen” nötig sei. Die EZB wird ihren neuen Quartalsausblick für die Euroraum-Wirtschaft nach der Ratssitzung im Dezember vorlegen.

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