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Kursrückgänge an den Aktienmärkten Verlustrisiko lässt sich durch sorgfältige Titelwahl begrenzen

Mehr als ein Jahr war eine echte Korrektur an den Aktienmärkten ausgeblieben. Nach deutlichen Zinsanstiegen sind die Kurse nun Anfang Februar schließlich eingebrochen – aus Angst vor einer steigenden Inflation. Der Kursrückgang war aus Sicht der beiden Investmentexperten überfällig und bestätigt sie in der Überzeugung, dass die Inflation anzieht, wenn auch auf niedrigem Niveau.

„Betrachtet man die Fundamentaldaten, so sind die volkswirtschaftlichen Daten ebenso intakt wie die Unternehmenszahlen“ betont Monica Defend. Das würden die Ergebnisse der letzten Berichtssaison bestätigen. Die Kursschwankungen waren zuletzt fast verschwunden und kehrten erst kürzlich an den Markt zurück. „In diesem Umfeld kommt es nach unserer Meinung vor allem darauf an, sich gegen makroökonomische Risiken abzusichern. Gleichzeitig ist dies ein Markt für aktives Management“, so Vincent Mortier.

Keine Anzeichen für starken Preisauftrieb

Zuerst waren die Rentenmärkte betroffen. Die reale Rendite auf zehnjährige US-Anleihen stieg von 0,48 Prozent auf 0,72 Prozent. Wie sich an der Entwicklung inflationsgeschützter Anleihen ablesen lässt, stiegen gleichzeitig die Inflationserwartungen von 1,91 Prozent auf 2,11 Prozent. Am Aktienmarkt kam es unmittelbar darauf zu deutlichen Verkäufen, weil algorithmische Handelsprogramme entsprechende Stopp-Loss-Aufträge auslösten, also den Verkauf bei Unterschreiten einer bestimmen Schwelle.

Doch wo Schatten ist, muss auch die Sonne scheinen. Mit der Kurskorrektur könnten einige Papiere wieder interessant werden. Wer bei soliden Wirtschafts- und Unternehmenskennzahlen die besten Anlagen finden wolle, sagt Defend, müsse aktiv und flexibel investieren. Doch was steckt hinter den jüngsten Kurskorrekturen, zuerst bei Renten, dann am Aktienmarkt?

Die Probleme kündigten sich an. Es hat lange keine Kurskorrektur gegeben; hohe und zum Teil extreme Bewertungen bei risikobehafteten Anlagen wurden ignoriert, Anleger investierten vermehrt in Aktien oder verfolgten spekulative Strategien an den Zins- und Währungsmärkten mit sogenannten Carry Trades. Anfang Februar wurden dann die US-Lohnkosten veröffentlicht: Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind mit 2,9 Prozent so deutlich gestiegen wie zuletzt im Juni 2009. Im Vormonat lag die Steigerung noch bei 2,5 Prozent.

Defend: „Die Märkte rechnen jetzt mit höheren Inflationszahlen, Kurskorrekturen waren die Folge.“  Allerdings betonen Defend und Mortier: „Es kommt nach unserer Auffassung bei der richtigen Anlagestrategie für dieses Jahr entscheidend auf die Inflationserwartungen an. Wir sehen bisher keine Anzeichen für größere Preisanstiege in den USA und sehen unser Basisszenario einer mäßig steigenden Teuerungsrate als weiter intakt an.“