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in Global denken, global handelnLesedauer: 3 Minuten

Land der Erfinder 3 Gründe, warum China zur Forschungs-Supermacht werden kann

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3. Konzentration auf strategische Sektoren

Entscheidend ist jedoch, was gefördert wird. Um den Maschinenbau etwa, den die Deutschen bereits so gut beherrschen, macht Peking einen Bogen. Stattdessen konzentriert man sich auf neu entstehende strategische Sektoren, in denen auch die westlichen Länder noch relativ am Anfang stehen. Dazu gehören etwa:

  • die Biotechnologie: So ist das Beijing Genomics Institute, in dem 2300 Forscher arbeiten, inzwischen „das produktivste Unternehmen zur Entschlüsselung menschlicher, pflanzlicher und tiersicher DNA auf der Welt“, wie die Fachwelt urteilt. Natürlich will das globale Gen-Google auch Geld verdienen – etwa mit dem Klonen von Kühen, dem Ausmerzen von Alzheimer oder DNA-Vorsorgeuntersuchungen. Ein Hintergrund des Biotech-Booms ist, dass China in den kommenden Jahren dank der wachsenden Städte immer weniger Boden zur Verfügung hat, um seine Bevölkerung zu ernähren.
  • die Robotertechnologie: 2015 kam bereits ein gutes Drittel aller Patentanmeldungen in der Robotertechnik aus China. Dies hat auch damit zu tun, dass viele Unternehmen im Reich der Mitte immer mehr solcher Geräte in die Produktion nehmen wollen – nicht zuletzt, weil die Löhne stark gestiegen sind. Aber die Patentanmeldungen betreffen auch Roboter, die im Alltag eingesetzt werden sollen. Das jüngst angekündigte Übernahmeangebot des chinesischen Unternehmens Midea für den deutschen Roboterhersteller Kuka passt da gut ins Bild.
  • die Informationstechnologie: Bei der Entwicklung sogenannter Quantum-Computer, deren Rechenkapazität jene von heutigen Supercomputern deutlich übertreffen soll, steht China in der ersten Reihe. So wurde zwischen Schanghai und Peking eine 2.000 Kilometer lange Leitung geschaffen, um die Verschlüsselung mit der Quantum-Methode zu testen. Die Europäische Union hat eben die Herausforderung angenommen und eine Milliarde Euro für die Quantum-Forschung freigegeben.

Fazit:

China ist auf dem Weg zur technologischen Supermacht deutlich weiter, als es vielen Europäern bewusst ist. Doch ob die ehrgeizigen Ziele voll erreicht werden, hängt auch davon ab, wie flexibel die chinesische Führung den institutionellen Rahmen gestalten wird. Es ist nur schwer vorstellbar, dass hochqualifizierte Forscher einerseits Spitzenleistungen bringen und sich andererseits dauerhaft von Parteikomitees gängeln lassen.

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