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Aktualisiert am 28.10.2010 - 15:45 UhrLesedauer: 10 Minuten

Lebenszyklussparen als Antwort auf die Demographiefalle

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Zahlungsströme aus Einkommen Gleichzeitig wird aus dem Nettoeinkommen der Beitrag für die gesetzliche Rentenversicherung abgezweigt, die ab Renteneintritt eine dauerhafte – wenn auch niedrige und in ihrer Höhe nicht mehr ganz sichere – Rentenleistung bis zum Tod erbringt. Mit dem Tag, an dem jemand anfängt zu arbeiten, steht ein Vermögen in seiner Bilanz, denn: Der Zahlungsstrom aus Einkommen und Rentenversicherung gleicht einem Kapitalauszahlungsplan mit Kapitalverzehr (also Entnahme des eingezahlten Vermögens). Der Gedanke dahinter: Es wird heute ein bestimmter Betrag investiert, der über eine festgelegte Laufzeit eine Auszahlung (entsprechend dem Gehalt) garantiert, die über die Jahre bis zur Rente um mehr als die Inflation steigt. Dieses „investierte“ Kapital – das dem Einkommen aus Arbeitskraft entspricht – wird über die Zeit zusätzlich zu den erwirtschafteten Zinsen ausgeschüttet und bis zum Renteneintritt verbraucht. Der „Kapitalauszahlungsplan“ wird mit der gesetzlichen Rentenversicherung kombiniert. Insgesamt führt das zu einem Zahlungsstrom, der bis zum Alter von 67 Jahren um mehr als die Inflation steigt und dann auf das Niveau der gesetzlichen Rentenleistung abfällt. Für den Vermögensaufbau leiten sich daraus zwei Grundüberlegungen ab:
1. Die frühen Entscheidungen zu Ausbildung und Berufswahl sind die entscheidenden. Je früher der Grundstein für ein einträgliches Einkommen gelegt wird, desto länger kann ein hoher Zahlungsstrom fließen. Natürlich gilt auch: Investitionen in die eigene Arbeitskraft zahlen sich aus und können das Einkommen weiter steigern.
2. Die eigene Arbeitskraft ist ein Vermögenswert. Der größte, und vermutlich auch der sicherste, den ein Anleger i. d. R. hat. Das Einkommen aus Arbeit als wichtigster Vermögenswert, die Investition in die Ausbildung als Investition mit der wohl höchsten Rendite – wer aber garantiert, dass man sein ganzes Leben Arbeit hat und auch arbeiten kann? Gute Frage. Was hilft, das Risiko eines Lohnausfalls auszugleichen, der in der Analogie zur Anleihe einem Zahlungsverzug des Emittenten gleich käme? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann sich da anbieten. Der „Zahlungsausfall“ wegen Arbeitslosigkeit kann zwar nicht ausgeschlossen werden, aber zumindest springt die Arbeitslosenversicherung eine Weile ein. Klug beraten ist sicher auch, wer seine Beschäftigungsfähigkeit durch ständige Weiterbildung hochhält, damit die Möglichkeit besteht, auch in ähnliche oder sogar andere Berufe zu wechseln. Folgen für das Portfolio Die Erkenntnis, dass die eigene Arbeitskraft in aller Konsequenz einem Vermögen aus Anleihen gleicht, sollte Auswirkungen auf alle Entscheidungen zur Vermögensanlage haben. Wer ein Vermögen aus „Anleihen“ (in Form von Arbeitseinkommen) hat, kann mit den „Auszahlungen“ seinen Lebensunterhalt bestreiten und dabei noch was zur Seite legen. Was spricht dagegen, einen großen Teil dieses Geldes in weniger sichere, dafür aber renditeträchtigere Anlageformen zu investieren, z. B. in Aktien? Der Gedanke dahinter führt zu einem Lebenszyklusmodell bei der Kapitalanlage. Mit dem Eintritt in die Arbeitswelt steigt das „Anleihenvermögen“ schlagartig an. Mit dem über den Zeitablauf näher rückenden Rententermin nimmt es langsam ab und verliert bei Renteneintritt noch mal an Wert, da dann ja nur noch die deutlich niedrigere Rente fließt. Die Konsequenz daraus: Je höher das noch zu erwartende Arbeitseinkommen ist, desto höher kann auch der Anteil sein, der in risikoreichere Anlageformen investiert wird. Mit zunehmendem Alter sollten die risikoreicheren Assets langsam zugunsten von wertstabileren reduziert werden.
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