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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:44 UhrLesedauer: 9 Minuten
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Lehren aus den Populismus-Experimenten Lateinamerikas Vier Länder – ein Ergebnis

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Populismus führt zu steigender Inflation und sinkender Produktivität

Abbildung 1 fasst die Erfahrungen von vier lateinamerikanischen Ländern zusammen, von denen drei (Argentinien, Brasilien und Venezuela) in die Falle einer populistischen Politik gelockt wurden, eines jedoch nicht (Kolumbien). All diese Länder haben in unterschiedlichem Ausmaß unter dem Ende des Rohstoff-Superzyklus gelitten, wodurch ihre Fähigkeit, die vorherrschenden politischen Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten, auf den Prüfstand gestellt wurde. Diejenigen, die sich dem Populismus zugewandt hatten, erwiesen sich als unzulänglich. Die Abbildung 1 bietet einen Überblick über die verschiedenen Arten von Maßnahmen, die von den stärker interventionistisch ausgerichteten Regierungen umgesetzt wurden.

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In allen drei Ländern, in denen populistische politische Maßnahmen umgesetzt wurden, waren die negativen Folgen erheblich: Die Inflation stieg auf ein sehr hohes Maß, das Wirtschaftssystem wurde stark verzerrt, das Produktivitätswachstum wurde belastet, die Manipulation des Wechselkurses führte in Kombination mit der hohen Inflation zu einer deutlichen Aufwertung des realen Wechselkurses (wodurch die Wettbewerbsfähigkeit zurückging), und in einigen Fällen stieg zudem die öffentliche Verschuldung rasant an.

Der Schaden, der in diesen Volkswirtschaften durch die Abkehr von einer umsichtigen makroökonomischen Politik angerichtet wurde, wird derzeit in Argentinien und Brasilien wieder rückgängig gemacht. Die Erfahrungen Venezuelas, das sich geweigert hat, diesem Pfad zu folgen, sprechen für sich. Abbildung 2 bietet einen Überblick über die Schäden, die die einzelnen Länder davongetragen haben. Kolumbien ist hierbei ein Sonderfall, da das Land eine konsequent umsichtige Politik beibehielt.

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Unhaltbare Haushaltslage mündete in Kurskorrekturen

In Argentinien führte die anhaltende Verschlechterung der Wirtschaftslage schließlich im November 2015 zu einer Ablösung Cristina Kirchners durch Mauricio Macri. Präsident Macri hatte im Zuge seiner Wahlkampagne eine starke wirtschaftliche Liberalisierung versprochen. Die neue Regierung setzte schnell eine breite Palette von Reformen um, darunter eine Stärkung der Institutionen, eine Straffung der Geldpolitik, eine haushaltspolitische Konsolidierung, eine Normalisierung der Devisenpolitik und eine Regularisierung der internationalen Beziehungen.

Diese starke und weitläufige Reformmaßnahme stellt eine eindeutige Abkehr von der Vergangenheit dar und sendet ein starkes Signal an internationale Anleger, dass die Regierung unbedingt an ihrem neuen wirtschaftspolitischen Kurs festhalten will. Unserer Ansicht nach ist die Bereitschaft, viele der schwierigsten Herausforderungen unmittelbar in Angriff zu nehmen, die überzeugendste Art und Weise, um die Glaubwürdigkeit des Landes wiederherzustellen.

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