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Liebäugeln mit „QE“ Tapering bald auch in Europa?

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Geldmenge M3 und Preise im Euroraum

Die Wirkung, die ein Ausweiten der Geldmenge auf die Endverbraucherpreise hat, lässt sich nicht mit Exaktheit prognostizieren. Allerdings könnten die folgenden Überlegungen helfen, die Wirkung abzuschätzen. – Ursprünglich sollte die Geldmenge M3 im Euroraum um jährlich 4,5 Prozent ansteigen (gemäß dem sogenannten „Referenzwert“). Diese Geldmengenwachstumsrate errechnete sich wie folgt:



Das angestrebte Wachstum der Geldmenge im Euroraum wurde auf 4,5 Prozent beziffert. Damit sollte ein Wirtschaftswachstum von ungefähr 2,0 Prozent, ein Preisanstieg von etwa 1,75 bis 2,0 Prozent sowie eine (abnehmende) Trendänderung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (in Höhe von etwa 0,75 Prozent) „finanziert“ werden.

In den letzten Jahren ist jedoch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes deutlich gefallen. Dies dürfte die Wirkung, die eine Ausweitung der Geldmenge M3 auf die Endverbraucherpreise hat, tendenziell schmälern. Allerdings spräche ein Ansteigen der Geldmenge M3 um 10 Prozent pro Jahr – auch unter Einrechnung eines stärkeren Rückgangs der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes – für einen immer noch beträchtlichen Geldentwertungseffekt von ungefähr 7 Prozent.




Der Grund, warum die Wirkung der Geldmengenausweitung auf die Inflation der Endverbraucherpreise in der jüngeren Vergangenheit abgenommen hat, mag vor allem auch daran liegen, dass die Geldmengenausweitung verstärkt in den Vermögenspreissteigerungen zutage getreten ist (man spricht hier von „Vermögenspreisinflation“), die aber nicht durch die Endverbraucherpreise erfasst werden. Der Kaufkraftverlust des Geldes wird jedoch nicht allein durch die Veränderung der Konsumentenpreise, sondern ebenso auch durch die Veränderung der Vermögenspreise (mit-)bestimmt.

Der Zusammenlauf von Geldmengenausweitung und Aktienkursen war bislang positiv im Euroraum: Ein Ansteigen der Geldmenge um 10 Prozent ging einher mit einem Ansteigen der Aktienkurse um durchschnittlich gut 6 Prozent.

Die Aussicht auf eine QE-Politik, die die Geldmenge M3 ausweitet, könnte demnach für Kursauftrieb auf den Euro-Aktienmärkten sprechen. Vermutlich könnte schon die Ausweitung der Basisgeldmenge ausreichen, um die Aktienkurse in die Höhe zu treiben – so ist zumindest die Erfahrung, die mit der QE-Politik in den Vereinigten Staaten von Amerika und jüngst in Japan gemacht wurde (siehe die beiden folgenden Graphiken).


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