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Lingohr und Partner Asset Management „Die Geduldigen am Aktienmarkt werden belohnt“

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Unsicherheit ist allgegenwärtig

Mit strenger Disziplin und fundamentaler Betrachtung von Unternehmen und Sektoren ist es uns möglich, zwischen einem vernünftigen Unternehmenswert und einem emotional getriebenen Kurs zu unterscheiden. Doch diese Aufgabe ist nicht trivial, denn die Unsicherheit ist allgegenwärtig: Anlageentscheidungen setzen sich mit der Zukunft auseinander, welche per Definition ungewiss ist.

Daher ist es in einer unsicheren Welt für die große Mehrheit der Unternehmen nicht möglich, stets und über längere Zyklen hinweg die hohen Erwartungen in der Zukunft zu erfüllen. Entsprechend ist ein vorsichtiger, fundamental begründeter und konservativer Ansatz, der systematisch umgesetzt wird, die entscheidende Grundlage für Value-Investoren.

Gegen den Strom schwimmen

Wenn sich der Markt, oder besser gesagt die Anlageergebnisse, nicht in die gewünschte Richtung bewegen, welche Konsequenzen ziehen Investoren, Banken oder Gremien bezüglich der Auswahl der Asset Manager, Anlageklasse oder sogar Wertpapiere?

Die oftmals zu beobachtende, mangelnde Überzeugung hinsichtlich der getroffenen Investitionsentscheidungen sowie der teilweise vorhandenen, systemischen und regulatorischen Beschränkungen in den Institutionen führen zu entsprechenden Fehlbewertungen.

Diese nutzen wir als Value-Investoren aus, da sich Fehlbewertungen normalerweise über die Zeit hinweg korrigieren. Um dies zu tun, benötigen wir eine glaubhafte Überzeugung, die uns zuversichtlich stimmt, anders zu denken und auch über Durststrecken hinweg an unseren Entscheidungen festzuhalten.

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Die Belohnung für Geduld

Geduld ist für jeden Value-Investor entscheidend. Dies gilt nicht nur für Investitionen in einzelne Unternehmen. Value-Investing selbst erfordert viel Geduld – sowohl vom Manager als auch von den Kunden. Es funktioniert nicht zwingend auf wöchentlicher, monatlicher oder auch jährlicher Basis. Die Geduldigen werden langfristig belohnt, wenn auch in irregulären Intervallen.

Sich als sogenannter Contrarian gegen die Herde zu stellen ist in der Theorie einfach, in der Praxis jedoch nicht. Ein Value-Investor tätigt oft Investitionen gegensätzlich zur Marktmehrheit, aber nicht ausschließlich, genau wie er nicht einfach nur günstig kauft. Die Mehrheit der Marktakteure denkt über die jeweiligen Assets meist in ähnlicher Weise.

In unsicheren Zeiten mit zunehmenden Angstgefühlen suchen Investoren nach vermeintlich sichereren Investitionsalternativen, wodurch sie implizit Bewertungen beeinflussen. Ein Contrarian sucht abseits der Masse, wo niemand sonst Anlagen für künftige Überrenditen vermutet – dies geht oft mit antizyklischem Handeln einher.

Gegen die Allgemeinheit 

Auf den ersten Blick scheint dies einfach zu sein: günstig kaufen und teuer verkaufen. Es ist jedoch von Natur aus schwierig, sich anders als die Allgemeinheit im Markt zu verhalten. Es ist häufig unpopulär, nicht intuitiv und wenig glamourös. Sich gegen die Mehrheit zu stellen bedeutet, auch häufig in fallende Kurse hineinkaufen zu müssen – was durchaus abschreckend wirken kann. Es führt zu Entscheidungen, die viele andere nicht nachvollziehen können, wie beispielsweise Aktien von unbeliebten Unternehmen zu kaufen.

Die sich daraus ergebende Herausforderung besteht nicht nur darin, sich gegen die Allgemeinheit zu stellen, sondern auch, dass die getroffenen Entscheidungen zudem noch die richtigen sein müssen. Jede Anlageentscheidung sollte aus einem rationalen Grund gefällt werden, ansonsten ist das Resultat lediglich durch Zufall und Glück bedingt. Denn ohne Überzeugung werden zwangsläufig irgendwann Entscheidungen gefällt, die im allgemeinen Einklang mit der Masse sind – resultierend in durchschnittlichen Renditen.

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