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Lipper-Marktbericht Deutsche Fondsindustrie: Mehr Geld, weniger Produkte

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Nettoveränderungen in Q2 2015 innerhalb der Anlagekategorien Tabelle 1: Nettoveränderung Anzahl von Fonds Q2 2015 per Anlagekategorie Quelle: Lipper, a Thomson Reuters company Innerhalb der drei großen Anteilsklassen Aktien-/Anleihen-/ und Mischfonds konnten sich die Anleihenfonds am besten behaupten, sind hier doch „nur“ Netto sieben Produkte weniger zu verzeichnen, dies aufgrund deutlich weniger Fusionen in diesem Segment. Bei Aktien- und Mischfonds wurden deutlich mehr Produkte zusammengelegt. Ein etwas anderes Bild zeigt sich bei den sog. „Anderen“ Fonds, hier wurden mit 28 Produkten, verglichen mit den anderen Segmenten in absoluten Zahlen, am meisten Produkte liquidiert und dies obwohl dieses Produkte nur 8 Prozent am Gesamtuniversum in Deutschland ausmachen. Grafik 4: Nettoveränderung Anzahl von Fonds Q2 2011 – Q2 2015 Quelle: Lipper, a Thomson Reuters company Relativiert wird der negative Trend durch die grenzüberschreitende Zulassung von ausländischen Fonds, die schon seit längerer Zeit bestehen, aber erst zeitversetzt auch in Deutschland zum Vertrieb zugelassen wurden und sich somit positiv auf die Gesamtanzahl zugelassener Produkte auswirken, aber in der Statistik zu den Aktivitäten der Fondsanbieter in Deutschland aufgrund der zeitlichen Verschiebung nicht erfasst werden.

Fazit Auch wenn die Anzahl angebotener Produkte im zweiten Quartal rückläufig ist, bedeutet dies nicht, dass es der Industrie schlecht geht. Ganz im Gegenteil, in seiner jüngsten Halbjahres-statistik vermeldet der deutsche Branchenverband BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.) Nettozuflüsse in Investmentfonds in Höhe von 109 Milliarden Euro. Davon entfielen 69,9 Milliarden Euro auf Spezialfonds und 43,3 Milliarden Euro auf Publikumsfonds.
Von den 43,3 Milliarden, die Publikumsfonds einsammeln konnten, flossen über die Hälfte (23,8 Milliarden Euro) in Mischfonds, gefolgt von Rentenfonds mit einem Plus von 8,4 Milliarden Euro und Aktienfonds mit 6,2 Milliarden Euro, Nettoabflüsse mussten nur wertgesicherte Fonds verzeichnen (-0,2 Milliarden Euro). Es sind also parallel verlaufende Trends zu verzeichnen: Konsolidierungen innerhalb der Produktpaletten, verbunden mit moderaten Aktivitäten Neuauflagen betreffend, während gleichzeitig deutliche Mittelzuflüsse in Bestandsprodukte zu verzeichnen sind. Einfach gesagt, scheint es der Industrie im Moment so gut zu gehen, dass es gelingt, auch ohne größere Innovationen, reichlich Neukapital einzusammeln. Dabei profitieren die Asset Manager vor allem von der, durch die Notenbanken betriebenen Politik des billigen Geldes. Noch sind die Markteilnehmer überwiegend positiv gestimmt, allerdings wird auch von einigen Seiten die Frage gestellt, was passiert, wenn die Trendwende erfolgt. In den USA wird mit einer Anhebung der Leitzinsen im Herbst gerechnet, während in der Eurozone noch keine entsprechenden Pläne bekannt sind. Auch spielt die Lage an den Börsen und somit die Stimmung der Investoren eine nicht unwesentliche Rolle für die Aktivitäten der Fondsanbieter. Somit könnten volatile Märkte zu einer weiteren Zurückhaltung der Fondsanbieter bei den Neuauflagen führen, was in der Folge auch in den nächsten Quartalen zu einer weiteren Konsolidierung des Produktangebotes führen dürfte.

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