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Liquid Alternatives Drei klassische Kritikpunkte – und warum sie unbegründet sind

David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund (Bild: dpa picture-alliance/AFP/Tim Clary)
David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund (Bild: dpa picture-alliance/AFP/Tim Clary)
Niedrige oder gar negative Renditen und hohe Kursrisiken belasten das lange Zeit so solide Anleihe-Fundament vieler Portfolios. Als Folge ergänzen Anleger ihren Vermögens-Mix um den Baustein Liquid Alternatives. Dazu zählen UCITS-konforme Fonds, die auf einen Mix aus alternativen, hedgefondsähnlichen Strategien setzen wie der Franklin K2 Alternative Strategies Fund. „Solche Produkte können dazu beitragen, die Volatilität im Portfolio zu reduzieren und Erträge zu generieren, die niedrige Korrelationen mit den klassischen Anlageklassen Aktien und Anleihen aufweisen“, so Saunders. Allerdings ranken sich trotz oder sogar aufgrund des zunehmenden Interesses an Liquid Alternatives einige Mythen um diese Anlageklasse. Saunders sieht vor allem drei häufig geäußerte Kritikpunkte.

1. Illiquiditätsprämie

Die Kritik: Liquid Alternatives bestechen durch ihre tägliche Liquidität, die herkömmliche Hedgefonds nicht bieten. Allerdings beeinträchtige dieser Vorteil das Ertragspotenzial, da die klassischen Hedgefonds im Gegensatz zu den liquiden Wettbewerbern ihr Kapital länger binden können und somit auch in Vermögensverwerte mit längerer Haltefrist investieren. In diesem Zusammenhang wird oft vom Illiquiditätsaufschlag gesprochen.

Saunders Replik: Unsere empirische Analyse zeigt, dass der Faktor Illiquiditätsaufschlag überbewertet sein könnte. Wir haben die Performance einer Gruppe von Fonds, die unsere Kriterien von Liquid Alternatives erfüllen, mit der Performance des HFRX Global Hedge Fund Index verglichen. Über ein, drei und fünf Jahre schneiden die liquiden Strategien sogar besser ab. Natürlich könnten längere Zeiträume andere Ergebnisse liefern. Gäbe es jedoch eine konsistente Performance-Belastung für die liquiden Fonds, müssten wir eigentlich in den analysierten Daten Hinweise darauf finden.

Zudem haben wir uns die Zusammensetzung der Fonds angeschaut. Zwar gibt es einige Strategien - etwa notleidende Kredite - die grundsätzlich zu weniger liquiden Anlagen tendieren. Unsere Untersuchung zeigt aber, dass die Mehrheit der von uns analysierten Hedgefondsmanger tatsächlich die meiste Zeit äußerst liquide Anlagen handelt. So können beispielsweise bei den 85 analysierten Long-Short-Aktien-Hedgefonds knapp zwei Drittel der Gesamtpositionen innerhalb von bis zu fünf Tagen vollständig aufgelöst werden. Bei den Global-Macro-Fonds sind es sogar 95 Prozent. Der vermeintliche Nutzen von Illiquidität für die Hedgefonds könnte daher in der Praxis äußerst überschaubar sein.

2. Managerqualität

Die Kritik: Erfolgreiche Hedgefondsmanager hätten keinen wirklichen Anreiz, als Subberater für einen UCITs-Fonds zu agieren. Liquid Alternatives mit Multi-Strategie-Ansatz müssten daher eher mit Managern mit weniger Erfahrung zusammenarbeiten.

Saunders Replik: Das ist schlichtweg falsch. Informationen von Morningstar stützen unsere Einschätzung. Sie zeigen, dass etablierte Hedgefonds wie Wellington Management, AQR Capital Management, Loomis Sayles und diverse andere an liquiden alternativen Fondsstrukturen partizipieren. Viele Hedgefondsmanager haben gerade erst begonnen, das Potenzial der Liquid Alternatives zu erkennen. Sie können ihre Strategien in diesen Produkten grundsätzlich verwalten wie ihre bestehenden, traditionellen Hedgefonds. Sie müssen dazu nur zum Teil andere Mittel einsetzen. Durch Subberatermandate können die Manager ihre Anlegerbasis diversifizieren und auch Zuflüsse aus dem Privatkundengeschäft generieren. Dies ist vor allem für kleinere Hedgefonds interessant. Auch sie müssen heute eine umfangreiche Infrastruktur bereit halten, um die Ansprüche der institutionellen Investoren zu erfüllen. Die Tage der „zwei Analysten und ein Bloomberg-Terminal“ sind lange vorbei.

3. Beschränkte Handelsstrategien

Die Kritik: Regulierte Liquid Alternatives seien in ihren Handelsstrategien gegenüber klassischen Hedgefonds eingeschränkt.

Saunders Replik: Die Kritik bezieht sich vor allem die fälschliche Annahme, dass die regulierten Produkte keine Hebel einsetzen dürfen und damit ein geringeres Performancepotenzial aufweisen. Liquid Alternatives können über verschiedene Vehikel durchaus ihr Anlagevolumen hebeln und tun dies auch. In der Kritik schwingt zudem mit, dass alle klassischen Hedgefonds aggressive Nutzer von Hebeln sind. Unsere Analysen deuten jedoch daraufhin, dass dies nicht der Fall ist. Die schon oben angeführten 85 Long-Short-Equity-Fonds beispielsweise haben ein Hebelniveau vom 1,6-Fachen ihrer Kapitalbasis. Das ist allerdings nur ein Durchschnittswert. Einige Strategien nutzen einen höheren Hebel, andere investieren weniger als 100 Prozent ihres Kapitals.

Fazit: Die Kritikpunkte an Liquid Alternatives sind übertrieben und weitgehend nicht haltbar. Unserer Meinung nach verfügen diese Fonds über das Potenzial, Anlegern erheblichen Mehrwert zu bieten – sowohl als Einzelinvestment als auch als Teil eines Portfolios aus klassischen Vermögenswerten. Es bestehen durchaus nach wie vor Unterschiede zwischen den liquiden alternativen Strategien und traditionellen Hedgefonds. Diese gilt es zu analysieren und zu beobachten. Dabei ist es wichtig, Fakten von reinen Eindrücken zu unterscheiden.

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