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in AltersvorsorgeLesedauer: 3 Minuten

Liquiditäts-Drama „Dann können Anleihen sehr schnell sehr tief fallen"

Wenn man sich die Anleihemärkte ansieht, kann es einem mulmig werden. Anleger klettern die Qualitätsleiter hinab. Kurse sind auf Anschlag, Renditen liegen lächerlich niedrig. Milliarden fließen in die als jederzeit verfügbar angepriesenen Indexfonds (ETFs). Zugleich räumt in der Eurozone die Zentralbank den Markt leer, indem sie jeden Monat für 60 Milliarden Euro Anleihen kauft.

„Es ist so, als würden die Verantwortlichen mehr und mehr Menschen in ein Stadion pressen. Und währenddessen schließen die Regulatoren alle Ausgänge bis auf einen“, sagt Jim Cielinski, Anleihechef bei Columbia Threadneedle. Denn das ist der zweite Trend: Banken müssen Anleihen im Eigenbestand mit mehr Eigenkapital unterlegen. Schließlich soll die Bankenwelt ja sicherer werden. Damit ist es heute vier- bis fünfmal teurer, Anleihen zu besitzen, als noch vor der Finanzkrise, schätzt Cielinski. In den USA sorgen sogenannte Primary Dealer als Market Maker dafür, dass Anleger Anleihen kaufen und verkaufen können. Doch deren Zahl halbierte sich seit 1988 von 46 auf 22. Damit stellt sich die Frage: Wer soll das Material einsammeln, wenn es am Rentenmarkt kriselt und die Investmentgemeinde zugleich zu schütten anfängt? Banken können nicht mehr, und Hedgefonds sind zu klein, um den Verkaufsdruck abfedern zu können.


Quelle: Bloomberg, Stand: 23. September 2015

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