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Aktualisiert am 28.01.2020 - 11:26 Uhrin Alternative InvestmentsLesedauer: 5 Minuten

Lloyd Fonds mit Rückgabeoption: „Zweitmarktfonds ist nicht im Risiko“

Containerschiff
Containerschiff (Foto: Pixelio)

DAS INVESTMENT.com: Ist Ihr Konzept „Fonds auf Probe“ eher eine momentane Marketing-Maßnahme oder ein Modell  auch für zukünftige Fonds Ihres Hauses? Silke Harms: Unsere  Beteiligungsvariante Best-of-Shipping-II-Plus trägt den aktuellen Bedürfnissen der Anleger Rechnung, die durch die Finanzmarktkrise nach wie vor stark verunsichert sind. Zwar gehen wir alle davon aus, dass die Schiffsmärkte bald wieder eine Trendwende zeigen, doch ist die öffentliche Wahrnehmung derzeit noch anders. Immer dann, wenn in den TV-Nachrichten Meldungen zu allgemeinen Wirtschaftsdaten gebracht werden, kommt dazu ein Containerterminal aus dem Hamburger Hafen ins Bild – und die dazugehörigen Meldungen waren lange Zeit eher deprimierend. Deshalb wird es Ansätze, noch mehr Sicherheiten für Anleger in Fonds einzubauen, in Zukunft vermehrt geben. So sind wir nicht das einzige Emissionshaus, das mit einem solchen Rückgabemodell startet. DAS INVESTMENT.com: Aber Sie betrachten es wohl eher als theoretische Möglichkeit, dass die Indizes Baltic Dry und Tanker Index sowie Con Tex zum möglichen Rückgabe-Stichtag unter den heutigen Werten liegen? Harms: Wir glauben an die langfristig positiven Wachstumsaussichten der Schifffahrt und diese Zuversicht geben wir an unsere Anleger durch das Angebot einer einmaligen Rückgabegarantie weiter. Nochmals: Die jetzige Lage auf den Schiffsmärkten ist sicherlich alles andere als hoffnungserweckend, doch braucht die weltweite Wirtschaft den Schiffsverkehr, die Schifffahrt ist essenziell für das Wachstum der Weltwirtschaft. Der Prozess der Globalisierung ist unumkehrbar. Und das Geschäft zieht in einigen Weltregionen, zum Beispiel in China, bereits wieder an. Es werden sich sicherlich nicht alle Schiffsmärkte gleichzeitig erholen, auch hier werden wir eine zyklische Entwicklung erleben: Die Bulker-Märkte etwa, die Rohstofftransporte abwickeln, eilen in der Regel den Containermärkten voraus. DAS INVESTMENT.com: Inwiefern ist die Fondskalkulation des Best of Shipping II von der Rückgabeoption der Anteile betroffen? Harms: Gar nicht. Wir gründen  für den Zweck einer möglichen Rücknahme der Anteile eine autonome Gesellschaft unter dem Dach der Lloyd Fonds AG, die mit ausreichend Kapital ausgestattet wird. Das Risiko liegt somit nicht bei der Fondsgesellschaft.  DAS INVESTMENT.com: Bleibt es bei den kalkulierten Weichkosten? Oder gibt es zu dem Angebot weitere Incentives zur Vertriebssteigerung, wie dies neulich etwa bei Ihrem Holland-II-Fonds der Fall war?
Harms: Die  Weichkosten beim Best of Shipping II bleiben dieselben. Die von Ihnen genannten Incentivierungen zum 10-Jahres-Jubiläum von Lloyd Fonds waren eine einmalige Aktion für unsere Anleger und Vertriebspartner. Wir wollten in Zeiten der Wirtschaftskrise keine große Feier veranstalten, sondern auf diese Weise diejenigen belohnen, die uns in unseren Kernkompetenzen Schiffs- und Immobilienfonds die Treue halten. DAS INVESTMENT.com: Bis wann wollen Sie denn den Best of Shipping II ausplatziert haben? Harms: Wir peilen dafür das Jahresende an, 60 Prozent des Eigenkapitals sind bereits eingeworben. Bei den ursprünglich geplanten 16 Millionen Fondsvolumen haben wir zudem noch Aufstockungspotenzial. DAS INVESTMENT.com: Einige Marktteilnehmer kaufen über Fonds gleich ganze Schiffe aus Sondersituationen auf. Haben Sie sich für die Zweitmarkt-Variante entschieden, um Ihre Zweitmarkt-Tochter Trade On zu beschäftigen? Harms: Nein. Sicherlich ist das Geschäft für Trade On in den vergangenen Monaten nicht so gelaufen wie in den guten Zeiten vor der Finanzmarktkrise, aber es steht auf stabiler Grundlage und bedarf nicht der hauseigenen Unterstützung. DAS INVESTMENT.com: Aber Trade-On-Mitgründer und -Vorstand Guido Komatsu hat vor kurzem seinen Hut genommen. Was war der Anlass? Harms: Dr. Komatsu hat nach dem Aufbau der Trade On eine neue Herausforderung gesucht. Der Geschäftsbetrieb von Trade On ist durch sein Ausscheiden nicht beeinflusst. Sein Mitgeschäftsführer Stefan Gieseke, der jetzt die Trade On zusammen mit Herrn Dr. Teichert  verantwortlich führt, ist ein ausgewiesener Zweitmarkt-Experte und unserem Haus seit langem verbunden. Um auf Ihre Frage zurückzukommen, warum wir einen Zweitmarktfonds statt Direktbeteiligungsfonds auflegen: Wir haben uns dazu entschieden, weil wir auf diese Weise die Beteiligungen sehr viel stärker streuen können, als wenn wir Schiffe direkt aufkaufen. Es besteht derzeit die Möglichkeit, Anteile von  entschuldeten oder teilentschuldeten Schiffen zu  günstigen Konditionen zu erwerben – im Direktmarkt ist es weitaus schwieriger, geeignete Objekte zu finden. DAS INVESTMENT.com: Dennoch können die Renditen bei Direktkäufen höher liegen … Harms: Ja, aber die Risiken sind eben auch ungleich höher. Und wir sollten nicht unerwähnt lassen, dass Fonds mit Direktbeteiligungen gegenwärtig auch nicht besonders gut performen. Ganz generell zielen die unterschiedlichen Fondstypen meines Erachtens auf unterschiedliche Anlegerprofile. Zu demjenigen, der mehr auf Sicherheit und Risikostreuung setzt, passt eher ein Fonds, der Zweitmarktanteile kauft – wer auch ein höheres Risiko mit der  Chance auf mehr Rendite eingehen will, kann sich auch für  einen Fonds entscheiden, der direkt im Markt kauft. Hier ist eine Parallele zur Aktien- beziehungsweise Aktienfondsbeteiligung zu ziehen.
DAS INVESTMENT.com: Wie läuft es für den Vorgänger Best of Shipping I? Harms: Den Umständen entsprechend. In diesem Jahr wäre eine reduzierte Ausschüttung möglich gewesen, doch wir haben in Absprache mit den Anlegern statt der Auszahlung eine Tilgungsrate vorgezogen. Anders als Fonds von Wettbewerbern haben wir die Ankaufsrenditen konservativ kalkuliert, zudem investieren wir marktbreit und sind dabei nicht an hauseigene Fonds gebunden. Einen Hinweis, wie unabhängig wir beim Ankauf agieren können, gibt unser Berechnungsprogramm zur Auswahl der Anteile. Dieses Programm haben mehrere Banken abgesegnet, die unsere Zweitmarktfonds vertreiben – das werten wir als Vertrauensbeweis.

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