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„Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenmärkten bieten langfristige Perspektiven“

Francesc Balcells, Pimco
Francesc Balcells, Pimco
Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern verbuchten einen hervorragenden Jahresauftakt, was zunächst an den Zinssenkungen durch die Zentralbanken zahlreicher Schwellenländer lag. Die Zinskomponente des J.P. Morgan Government Bond Index-EM Global Diversified Index schloss die ersten vier Monate des Jahres mit einem Plus von 4,0 Prozent.

Noch besser war die Entwicklung unter Berücksichtigung der Wechselkurskomponente. So erzielte der Index in Euro gerechnet ein Plus von 7,2 Prozent. Angesichts solcher Erträge stellt sich die Frage, wie nachhaltig die Entwicklung ist.

Der Rückgang der Erträge ist drei Faktoren zuzuschreiben: zyklischen, strukturellen und globalen. Zunächst zu den zyklischen Faktoren: Das Wachstum der Weltwirtschaft war im zweiten Halbjahr 2011 eindeutig rückläufig, auch in den Schwellenländern.

Gleichzeitig gingen die Inflationsraten im Kielwasser rückläufiger Rohstoffpreise – vor allem bei Nahrungsmitteln – und der Wachstumsverlangsamung zurück. Doch auch strukturelle Faktoren spielen eine Rolle: Das neutrale Zinsniveau – das sich herausbilden würde, wenn kein Inflations- oder Deflationsdruck die Zentralbanken zum Eingreifen veranlassen würde – ist aufgrund struktureller globaler Veränderungen rückläufig.

Dieser Entwicklung wurde von den meisten Schwellenländer-Zentralbanken in Form von Zinssenkungen Rechnung getragen, allen voran der brasilianischen. Dies ist keineswegs überraschend: Unter Berücksichtigung der zunehmenden Konvergenz der Inflationsraten der Schwellenländer mit denen der Industriestaaten und steigender Devisenreserven in Schwellenländern kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der neutrale Zinssatz nicht mehr dem der Vergangenheit entsprechen kann (siehe Schaubild).

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Abbildung 1: Inflationsgefälle zwischen Schwellen- und Industrieländern 1995 bis jetzt (in Basispunkten). Quelle: Bloomberg, Stand: 30. März 2012.

Daneben spielt die globale Komponente eine Rolle: Drastische und anhaltende Zinssenkungen in den Industrieländern sowie die dazugehörigen Liquiditätsspritzen haben auch den Rückgang der Renditen von Schwellenländeranleihen beschleunigt.

Vor dem Hintergrund aggressiver und dauerhafter Zinssenkungen in den Industriestaaten ist den Zentralbanken der Schwellenländer klar geworden, dass hohe Realrenditen gravierende Auswirkungen auf Kapitalflüsse und Währungsaufwertung haben würden.
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