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Aktualisiert am 23.11.2017 - 10:20 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Lombard Odier Investment Managers Den Klimaschutz finanzieren

Die Fondsmanager Stephen Fitzgerald und Stuart Kinnersley (links im Bild) von Affirmative Investment Management (AIM): Lombard Odier IM und AIM haben gemeinsam die Global Climate Bond-Strategie auf den Weg gebracht
Die Fondsmanager Stephen Fitzgerald und Stuart Kinnersley (links im Bild) von Affirmative Investment Management (AIM): Lombard Odier IM und AIM haben gemeinsam die Global Climate Bond-Strategie auf den Weg gebracht

Vor zehn Jahren emittierte die Europäische Investitionsbank den ersten Climate Awareness Bond. Über diese Anleihe sammelte sie 600 Millionen Euro ein für Projekte, die „zum Klimaschutz in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz beitragen“. Ein Jahr später lancierte die schwedische Bank SEB zusammen mit der Weltbank ein ähnliches Modell. Der Markt für Green Bonds war geboren.

Diese „grünen Anleihen“ sollen helfen, die milliardenschweren Investitionen zu bewerkstelligen, die nötig sind, um dem Klimawandel zu begegnen – sei es, um die Erderwärmung in Grenzen zu halten oder um die Welt an die Folgen eines sich wandelnden Klimas anzupassen. Green Bonds werben Kapital für spezifische Projekte ein, die zu dieser Mammutaufgabe beitragen. Sie haben eine definierte Einnahmenverwendung und müssen regelmäßig Berichte erstellen. Emittenten sind Staaten, Gemeinden, multilaterale Organisationen, Finanzinstitute, aber auch Unternehmen.

„Förderfähige Projekte reichen vom Bau neuer Solarparks bis hin zu Verbesserungen von Energieübertragungsnetzen oder Sanitärsystemen, Neubauten mit nachhaltigen Technologien, Hochwasserschutz und nachhaltiger Forstwirtschaft sowie Investments in das Fischerei-Management“, so die Experten aus dem Impact Office von Lombard Odier Investment Managers. Die Investmentsparte der Schweizer Privatbank Lombard Odier hat im März 2017 einen Investmentfonds aufgelegt, der Anlegern Zugang zu solchen Anleihen eröffnet. Beim Management wird Lombard Odier IM von Affirmative Investment Management (AIM) unterstützt. Die beiden Gründer der auf Green Bonds und Impact-Strategien spezialisierten Anleihenmanager, Stephen Fitzgerald und Stuart Kinnersley, fungieren als Fondsmanager. Der Anlageschwerpunkt des Fonds liegt auf Anleihen, die das Green-Bond-Label tragen. Hier sind rund drei Viertel des Fondsvermögens investiert.

Green Bonds plus klimagebundene Anleihen

Zwar ist das Emissionsvolumen von Green Bonds vor allem in den vergangenen drei Jahren deutlich gewachsen. Mit einem Volumen von über 160 Milliarden US-Dollar ist der Markt aber dennoch relativ eng, und aufgrund seiner Besonderheiten gibt es ein relativ hohes Tracking-Error-Risiko gegenüber klassischen Anleihe-Benchmarks. Auch wenn die Lombard Odier IM-Experten davon ausgehen, dass der Green-Bond-Markt weiter wächst und sich diversifizieren wird, so halten sie dennoch eine Beimischung von anderen Klimaschutz-Anleihen, die das Green-Bond-Label nicht tragen, für empfehlenswert. Der Fonds investiert daher auch am breiteren Markt der klimagebundenen Anleihen.

Dazu zählen Bonds von Unternehmen, die mindestens 95 Prozent ihres Umsatzes aus einem mit dem Klimaschutz in Zusammenhang stehenden Geschäft erwirtschaften, wie Solarmodulhersteller oder Abfallwirtschaftsbetriebe. Neben diesen „pure plays“ gibt es weniger reine Klima-Anleihen von Energie- und Versorgungsunternehmen, die einen erheblichen Teil ihres Umsatzes aus klimagebundenen Geschäften und Projekten erwirtschaften sowie Social-Bonds.

Um den Emittenten und die Anleihe wirklich beurteilen zu können, berücksichtigen die Fondsmanager auch Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien in der Fundamentalanalyse. Der Managementprozess und die Auszahlung der Erlöse werden überprüft. Zudem achten sie sehr streng auf die breiteren ökologischen und sozialen Aktivitäten eines Klimaanleihe-Emittenten. Die Impact-Eignung wird anhand eines 12-Faktoren-Modells untersucht, welches auf Wunsch für die Investoren im Rahmen eines Impact-Reportings auch deren nachhaltige Verwendung überprüft.

Nicht alle Klima-Bonds sind ethisch vertretbar

Bei weitem nicht alle Anleihen bestehen den Auswahlprozess. Ein Beispiel: Eigentlich würde die „pure play“-Anleihe von RusHydros ins Portfolio passen. Das russische Unternehmen beschäftigt sich mit kleinräumigen Wasserkraft- und Gezeitenprojekten sowie der Arbeit an Bewässerungssystemen. Allerdings ist es auch am Boguchany-Kraftwerk in Sibirien beteiligt, das Bewohner vertrieben und die umliegende Umwelt schwer beschädigt hat. Damit kommt die Anleihe für den Fonds nicht infrage. Solche Vorkommnisse findet man aber nicht nur im erweiterten Kreis der Klimaanleihen. Auch rund 15 Prozent der Green Bonds erfüllen die strengen Anforderungen der Fondsmanager nicht.

Insgesamt sind zurzeit 54 Anleihen in dem rund 300 Millionen Dollar schweren Fonds. Etwas über 60 Prozent der Papiere stammen von öffentlichen Emittenten, 35 Prozent von Unternehmen mit Investmentgrade-Status. Ein Neuzugang ist die Anleihe des britischen Versorgers SSE. Die in Euro denominierte Neuemission ist der größte Green Bond eines britischen Emittenten und soll On- und Offshore-Windkraftprojekte und die zugehörigen Übertragungsleitungen finanzieren.

Das Renditepotenzial von Green Bonds taxiert Lombard Odier IM in etwa der Höhe von konventionellen Investmentgrade-Anleihen und hält Klimaanleihen für einen brauchbaren, qualitativ hochwertigen und hochwirksamen Ersatz für einen Teil der konventionellen Anleihe-Allokation im Investmentgrade-Bereich.

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