Long-Short-Strategien: Wo Fehlerquellen lauern
Hier lauert allerdings eine Fehlerquelle. Denn jedes Wertpapier reagiert unterschiedlich auf Markteinflüsse. Verliert der Markt etwa 10 Prozent, geben manche Aktien 5 und andere 8 Prozent ab. Manche steigen sogar. Der Betafaktor drückt das in einer Zahl aus. 1 bedeutet gleiche Bewegung. Mehr als 1 signalisiert stärkere Bewegung als der Markt.
Manchmal kann es passieren, dass die Short-Position im Ernstfall den Verlust der Long- Aktie gar nicht auffangen kann. Dann ist der Betafaktor zu niedrig. Vielleicht ist er sogar negativ, dann steigt der Kurs im fallenden Markt und bringt zusätzlichen Verlust zur Long-Position, die ohnehin mit dem Markt fällt. Solche ungeplanten Querschüsse heißen Beta-Mismatch.
Ungünstig: Banken und Goldminen
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Besonders häufig treten sie auf, wenn die Werte aus verschiedenen Branchen kommen. „Nehmen wir Goldminen- und Finanzaktien. Letztere brechen bei einer Finanzkrise ein, während Goldunternehmen steigen, weil Anleger in Gold fliehen“, erklärt Simon Savage von Man, einem der größten Long-Short-Manager der Welt.
Muss man daher immer in derselben Branche bleiben? Nein, sagt Savage. Ein starkes Risikomanagement sei aber wichtig. Man überwacht dafür die Betafaktoren, aber auch Korrelationen – das Verhalten von Kursen zueinander – und Volatilitäten. Wenn etwas schiefläuft, dürfen die Risikomanager dazwischen funken und eingreifen.