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Loys-Chef Christoph Bruns „So wollen wir an der Rohstoffrally teilhaben“

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Sie haben in Ihrem Flaggschiff-Fonds Loys Global das Ölunternehmen Britisch Petroleum (BP) mit 8 Prozent gewichtet – Sie setzen momentan ganz schön massiv auf Erdöl.

Bruns: Für uns ist BP ein ungewöhnlicher Fall. Wir haben nach dem Industrieunfall der Förderplattform Deepwater Horizon angefangen hier zu investieren. BP ist damals gründlich zur Ader gelassen und gezwungen worden, sich rechtzeitig von eher unprofitablen Feldern zu trennen. Aufgrund dieses Unfalls hat der Konzern viel früher angefangen sich zu optimieren. Dadurch ist BP jetzt im Vorteil.

Nachdem das Juristische jetzt abgehakt ist, scheint mir BP von den großen Ölgesellschaften besonders attraktiv zu sein. Sie ist in gewisser Weise auch ein Übernahmekandidat. Wir hatten in dieser Industrie schon mehrfach große Übernahmen. BP kostet heute 100 Milliarden US-Dollar. Das ist vergleichsweise wenig. Eine Exxon kostet vielleicht 400 Milliarden. Die gucken vielleicht schon auf BP. Das sollte man nie ausschließen.

Das heißt, Sie halten Ihre BP-Anteile schon seit der Havarie der Deepwater Horizon 2010?

Bruns: Die Havarie war es, die uns zum Kaufen bewogen hat. Die Aktie hatte sich halbiert. Wir waren damals der Meinung: Der Marktwertverlust ist größer  als der juristische Schaden. Der Schaden ist vielleicht auf 65 Milliarden Dollar hinausgelaufen. BP hat aber 100 Milliarden verloren. Das war eine Übertreibung. Daher haben wir hier sukzessive investiert – ein typischer Fall für uns. Wir sind momentan sogar willens, unsere Positionen bei BP weiter aufzustocken.

Loys geht von einem Ende der Rohstoff-Baisse aus. Betrifft das noch andere Rohstoffe außer Öl? Gold zum Beispiel hat ja schon einen massiven Anstieg erlebt.

Bruns: Es ist interessant: Gold und allgemein Metalle sind ja schon seit 2011 gefallen. Öl erst seit 2014. Öl war sehr stabil, aber ist dann rasch kollabiert. Die Metalle waren lange in der Baisse und haben dieses Jahr aufgedreht. Das betrifft Gold, aber zum Beispiel Silber noch viel mehr. Und auch Industrierohstoffe wie Kupfer. Man kann also sagen: Das gesamte Rohstoffspektrum hat sich nach fünf Jahren kräftiger Baisse und Pleiten vieler Unternehmen erholt. Jetzt beginnt es durch die steigenden Rohstoffpreise wieder besser zu werden. Wir befinden uns bei steigenden Rohstoffpreisen wieder in einem Aufwärtszyklus.

Investieren Sie auch in weitere Rohstoffe außer Öl?

Bruns: Ja, wir wollen auch bei den Metallen dabei sein. Wir haben gerade in Codelco, den größten Kupferhersteller in Chile, investiert. Was allerdings noch nicht besser gelaufen ist, sind die Agrar-Rohstoffe wie Mais und Zucker. Diesem Fall liegt allerdings allerdings eine starke US-Komponente zugrunde. Warten wir mal ab, wie das weitergeht. Wir fokussieren uns erst einmal auf Metalle und Energie.

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