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Aktualisiert am 13.02.2018 - 09:06 Uhrin WährungenLesedauer: 3 Minuten

Loys-Vorstand Christoph Bruns „In Japan muss man übergewichtet sein“

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Japanische Aktien sind 2017 allerdings sehr gut gelaufen.

Bruns: Viele japanische Unternehmen haben eine weltmarktführende Stellung, gerade Unternehmen im produzierenden Gewerbe. Unternehmen, die Komponenten herstellen, die für andere Industrien als Vorprodukte verwendet werden. Zum Beispiel in der Elektronik, Feinmechanik oder im Fahrzeugbau. Hier haben wir unsere Vermutung bestätigt gefunden. Allerdings sind die Grundprobleme erhalten: Wir haben eine alternde Gesellschaft und auch eine sehr homogene Gesellschaft. Es fehlt der innovative, dynamische Impuls. Das mag in Japan ein Grundproblem sein.

Ihr Ausblick für Japan 2018?

Bruns: Nachdem sich die Aktienmarktbremse nach so vielen schwierigen Jahren in Japan gelöst hat, könnte man annehmen, dass ein Prozess in Gang kommt, der sich selbst eine Autodynamik verleiht. Das ist nicht ungewohnt an den Börsen. Daneben sollte man erwähnen, dass Japan auch stark von ausländischen Investoren abhängt.

Der japanische Markt hat zuletzt sehr erfreuliche Kurssteigerungen gesehen. Ist das Bewertungsniveau jetzt langsam ausgereizt?

Bruns: Die Bewertungen sehen unverändert attraktiv aus, obwohl die Börse stark gestiegen ist. Das liegt an den starken Bilanzen. Die Unternehmen habe eine geringe Verschuldung – das ist in Japan sehr auffällig.

Haben Sie das Thema während Ihrer Gespräche in japanischen Unternehmen erwähnt?

Bruns: Wir haben es mit vielen Unternehmen besprochen. Es gibt gute Argumente für weniger Sparsamkeit. Allerdings ist der Wille, etwas daran zu ändern, nicht sonderlich ausgeprägt. Das ist für uns etwas enttäuschend gewesen. Die Unternehmen sind sehr günstig. Sie könnten sich selbst helfen, wenn ein etwas anderer Geist einkehren würde.

Sehen Sie weiterhin gute Anlagechancen in Japan?

Bruns: Unsere Aufgabe ist, die interessanten Titel dort auszuwählen. Und das dürfte auch gelingen. Es gibt viele Einzelunternehmen, die eine sinnvolle Bilanzgestaltung haben. Und die gegebenenfalls auch die günstige geldpolitische Situation nutzen, um zum Beispiel Übernahmen zu vollziehen. Japan hat außerdem einen unglaublich breiten Aktienmarkt. Dort sind mehr Aktien notiert als in den USA. Wenn dieser große, wichtige Markt jetzt noch mehr Eigendynamik entwickeln könnte, wäre das toll. Das liegt auch im Bereich der Möglichkeiten. Japan hat sich für Touristen aus China geöffnet, es gibt Visaerleichterungen. Der japanische Premierminister tut alles, um die Deflation zu überwinden. Es geht vielleicht nicht in Siebenmeilenstiefeln voran, aber da tut sich etwas. In Japan muss man übergewichtet sein.

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