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Loys-Vorstand Ufuk Boydak Anlageverhalten in Deutschland – Sonderweg oder „German Angst“?

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Der konservative Anleger orientiert sich hierbei an bewährten Prinzipien, die immer Gültigkeit hatten und haben: Qualität, Unterbewertung, Streuung und Zeit. Im Falle unserer Arbeit im Aktienfondsmanagement heißt dies, wir investieren in Qualitätsunternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und soliden Bilanzen, die an der Börse mit einem deutlichen Abschlag zum berechneten fairen Unternehmenswert gehandelt werden. Die Unterbewertung wirkt als Risikopuffer und sichert auch über schwierige Marktphasen hinweg das investierte Kapital.

Kursschwankungen nutzen

Sieht man das Auf und Ab der Aktienkurse als reine Preisschwankung an, die nicht unbedingt etwas mit dem Wert der zugehörigen Unternehmen zu tun haben muss, entspannt sich vielleicht die negative Einstellung gegenüber der täglichen Kursfeststellung. Man begreift fallende Preise als Chance zum günstigen Ein- beziehungsweise Nachkauf hochwertiger Unternehmen. Vergleichend hierzu sollte man sein Konsumverhalten beim Tanken betrachten: Die täglichen Preisschwankungen von nicht selten 5 Prozent versucht man hier auch zu nutzen, um günstig an Kraftstoff zu gelangen.

Börsennotierte Unternehmen bieten vor allem den Vorteil einer gut nachvollziehbaren Historie und erlauben, die Gewinnentwicklung in unterschiedlichen Konjunkturzyklen zu analysieren. Damit lässt sich zwar nicht mit Sicherheit ein bestimmter Aktienkurs vorhersagen, aber ziemlich zuverlässig ein fairer Wert des Unternehmens bestimmen.

Insolvenzen kommen auch bei Aktiengesellschaften immer wieder vor, wie Air Berlin oder Solarworld gezeigt haben. Ein Vergleich mit Pleiten wie bei P&R, Prokon oder anderen Beteiligungen offenbart aber einen wichtigen weiteren Vorteil der Aktienanlage: Bei Aktien ist der Ausstieg jeden Tag möglich, während man illiquide Anlagen wie zum Beispiel in geschlossenen Fonds so gut wie nicht veräußern kann und gegebenenfalls bis zum bitteren Ende aussitzen muss.

Riskantes Markt-Timing

Die Versuchung, die tägliche Liquidität im Aktienmarkt für gezielte kurzfristige Käufe und Verkäufe gewinnbringend zu nutzen, hat viele Anleger zur Spekulation geführt und scheitern lassen. Fakt ist: Niemand verfügt über ein zuverlässiges Instrument, um in die Zukunft zu schauen. Die von uns berechneten fairen Unternehmenswerte geben uns sehr wohl eine Orientierung, ob ein Markt teuer oder günstig erscheint, aber es ist für uns unmöglich, Zeitpunkte für Hochs und Tiefs in den Aktienmärkten zu bestimmen.

Man sollte daher besser stets auf eine Kurskorrektur vorbereitet sein, indem man werthaltige Qualitätsunternehmen in seinem Portfolio hält, anstatt den Zeitpunkt des nächsten Crashs vorherzusagen. Markt-Timing beinhaltet ein zusätzliches Risiko, welches sich unter anderem auch im Verpassen von Marktaufwärtsbewegungen materialisieren kann. Das Timing-Risiko für den Einstieg in den Aktienmarkt entschärft man am sinnvollsten durch eine Streuung seiner Investitionen in der Zeit über einen Sparplan.

Sinnvolle Sparpläne

Wir haben hierzu Sparplandreiecke zu mehreren Aktienindizes entwickelt, die dies sehr gut verdeutlichen und visualisieren. Aktiv und wertwertorientiert gemanagte Aktienfonds, die stets bestrebt sind, Zusatzrenditen gegenüber ihren Vergleichsindizes zu erwirtschaften, eignen sich daher im Rahmen eines Sparplans ideal für den langfristigen Vermögensaufbau und liefern für den Anleger Renditen von 6 bis 8 Prozent. Diese Renditen benötigen die Deutschen heute mehr denn je, um im internationalen Vergleich einen weiteren Abstieg in der Vermögensstatistik zu verhindern.

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