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Loys-Vorstand Ufuk Boydak US-Aktien: „Warum Apple, Amazon und Co uns nicht überzeugen“

Für Ufuk Boydak, Vorstand und Fondsmanager bei Loys, ist die Bewertung wichtiger als das Timing
Für Ufuk Boydak, Vorstand und Fondsmanager bei Loys, ist die Bewertung wichtiger als das Timing | Foto: Loys

Den Segnungen von Coca Cola, McDonalds oder Procter & Gamble messen die meisten von uns im Alltag kaum mehr Bedeutung bei. Vor 50 Jahren dominierten die Aktien dieser Unternehmen die Börsendiskussionen aber ähnlich wie heute die Gruppe der FAANG-Aktien, also Apple, Google, Amazon, Facebook und Netflix. „Nifty-Fifty“ war damals der Begriff für die Aktien, die die Phantasie der Börsianer in der Hippie-Zeit am meisten antrieben und dabei irgendwie den Zeitgeist trafen. Anfangs freute man sich über die hohen erzielten Wachstumsraten, später diskutierte man die extremen Börsenbewertungen mit dreistelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen. Gerechtfertigt wurden diese mit den überdurchschnittlichen Wachstumsraten, die man den Nifty-Fifty‘s noch zutraute. In diesen Go-Go-Years verabschiedete sich beispielsweise der Value-Investor Warren Buffet schon im Jahr 1969 von den aus seiner Sicht ungerechtfertigten Bewertungsniveaus. Der Aufschwung setzte sich hingegen noch drei bis vier Jahre fort.

Die Frage nach der fairen Bewertung

Unwillkürlich denkt man als heutiger Anleger an die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) der Tech-Aktien und wieder stellt sich die Frage nach der fairen Bewertung für Unternehmen mit hohen Wachstumsraten und globalen Visionen. Die Sache erscheint einigermaßen klar: Die Möglichkeiten des Internets sind noch lange nicht ausgeschöpft. Da sind die Bewertungen von Apple oder Google mit KGVs unter 30 geradezu billig. Selbst für Amazon und Netflix mit KGVs oberhalb von 100 finden sich Befürworter. Die FAANG-Aktien ziehen sogar Kapital von sehr konservativen Anlegergruppen an, darunter Pensionsfonds genauso wie Value-Investoren. Vielfach heißt es, das KGV sei ohnehin nicht die beste Methode, um das Potenzial solcher Unternehmen an der Börse zu greifen.

Bewertung ist wichtiger als Timing

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Im Rückblick wurde aus dem Anstieg der Nifty-Fifty-Aktien eine klassische Investmentblase, angetrieben von einer Mischung aus der allgemein guten Konjunktur, viel freier Liquidität und niedrigen Zinsen. Diese Party fand zu Beginn der siebziger Jahre infolge wachsender Zinsen, steigender Inflation und erhöhter politischer Unsicherheit ein zu erwartendes Ende. Die ehemaligen Highflyer verloren zwischenzeitlich beinahe ihren gesamten Wert an der Börse. Das ist umso bemerkenswerter, als sie fast alle heute noch bedeutende Konzerne sind. Diese Geschichte lehrt uns bei LOYS, dass sich auch Qualitätsunternehmen zu sehr schlechte Investments entwickeln können, wenn man beim Einstieg eine überzogene Bewertung akzeptiert. Wir sehen in der fundamentalen Bewertung keinen Timing-Indikator für den Ein- oder Ausstieg aus dem Markt, aber sehr wohl die maßgebliche Grundlage für die Beurteilung, ob sich der Einstieg in eine Aktie noch lohnt. Überbewertete Aktien korrigieren besonders stark, wenn Sie ihre Prognosen nicht erfüllen und die Anlegergemeinde enttäuschen. Diesem Risiko wollen wir uns nicht aussetzen.

Moderate Bewertung ist Teil des Risikomanagements

Bei LOYS verfolgen wir das Prinzip des günstigen Einstiegs, weil wir überzeugt sind, dass die mit einem Abschlag zu ihrem fairen Wert gehandelten Unternehmen an der Börse eine geringere Fallhöhe aufweisen als diejenigen mit überhöhten Bewertungen. Unverhältnismäßig große Spannen bei den KGVs werden in Korrekturphasen bereinigt, bei denen sich zum Ende hin die meisten Aktien in einem engeren und tieferen Bewertungskorridor bewegen, als zu Beginn. Die solide Kombination aus einem disziplinierten Einstieg und einer überdurchschnittlichen Qualität von Bilanz und Geschäftsmodell bringt unsere Portfolios erfahrungsgemäß gut durch schwierige Marktphasen. Unser Anspruch lautet unter den Aktienfondsmanagern am Markt zu den konservativsten zu gehören. Vor allem lassen wir uns in guten Zeiten nicht dazu verleiten, schlechte Risiken einzugehen. Langfristig bleiben Aktien ohne Alternative, weil man mit ihnen an der unternehmerischen Wertschöpfung teilnimmt, die die Basis des Wohlstandes einer jeden Volkswirtschaft bildet.

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