Worum geht es?

In vorangegangenen Rankings haben wir Ihnen Unternehmen vorgestellt, die über eine besonders hohe Ertragskraft - verglichen mit ihren Garantieverpflichtungen - verfügen und solche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf ihre Einnahmen aus dem Risiko-Geschäft zurückgreifen werden, um ihre Rechnungszinsverpflichtungen zu bedienen.  Beide Analysen wurden aus der Kunden- beziehungsweise Berater-Perspektive erstellt.

Doch wie sieht die Ertragssituation der Lebensversicherer aus der Eigentümer-Perspektive aus. Dieser Frage gingen die Assekurata-Analysten nach, indem sie die Gesamtprofitabilität von 75 deutschen Lebensversicherern berechneten. Als Kennzahl nutzten die Analysten den Return on Revenue (ROR). Anders als Rohüberschussquoten zielt diese Kennzahl nicht auf den erwirtschafteten Rohüberschuss vor seiner weiteren Verwendung ab, sondern auf das Jahresergebnis, das am Ende der Gewinn- und Verlustrechnung verbleibt.

Das Ergebnis

Das ROR bildet also die Rendite ab, die ein Lebensversicherer prozentual auf die Kundengelder für das eigene Unternehmen beziehungsweise seine Eigentümer wie zum Beispiel Aktionäre erwirtschaftet. Die zehn profitabelsten Unternehmen weisen einen ROR zwischen 3,2 und knapp 12 Prozent auf. Das heißt die Bruttoprämien werden nach Steuern mit 3,2 bis knapp 12 Prozent verzinst.

Welche Schlüsse können Aktionäre, Kunden und Makler aus den Studienergebnissen ziehen?

Ein hohes ROR dürfte für Aktionäre ein Indikator für mögliche Gewinnausschüttungen sein. Gleichwohl liefert diese Kennzahl laut den Assekurata-Analysten auch eine wertvolle Aussage in Bezug auf die gesamte finanzielle Stabilität eines Lebensversicherers. Denn das Jahresergebnis kann, sofern es nicht ausgeschüttet wird, zur Gewinnthesaurierung und damit zum Eigenkapitalausbau verwendet werden. „Dies dürfte letztlich aus Kundenperspektive ein relevantes Maß sein, wenn es um die Frage der langfristigen Zukunftsfähigkeit geht“, so die Assekurata-Experten.

Korreliert das ROR mit der „Standhaftigkeits-Kennziffer“ Ertragskraft-Garantie-Quote (EKG-Quote)?

Eine Korrelation mit der EKG-Quote sei für 2015 nur bedingt festzustellen, berichtet Assekurata. Während einige Anbieter mit besonders hoher ROR auch bei der EKG-Quote positiv hervorstechen (Heidelberger, Delta Direkt, Interrisk, Allianz), sind andere bei der EKG-Quote eher im Mittelfeld oder sogar hinten (Athene, Bayerische Beamten) angesiedelt. Grund dürfte zum Einen die unterschiedliche Betrachtungsperspektive - bei ROR die Aktionärs- und bei der EKG-Quote die Kundenperspektive - sein, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Zum Anderen dürften die verschiedenen Rechtsformen der Gesellschaften eine Rolle spielen. So verteilen beispielsweise Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit im Zuge der Überschussbeteiligung mehr Geld an ihre Kunden als Aktiengesellschaften (AG). Das wirkt sich negativ auf ihre Profitabilität aus. Auch das Einstellen des LV-Neugeschäfts wirkte sich bei Gesellschaften wie Athene und Victoria gut auf deren Profitabilität aus.