LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Absolute-Return-FondsLesedauer: 3 Minuten

Makro-Strategie Diese Hedgefonds haben sich womöglich überlebt

Die Finanzmärkte machen inzwischen keinen Sinn mehr für Makro-Hedgefondsmanager wie Mark Spindel. Nachdem er sich drei Jahrzehnte lang auf Dinge wie Konjunkturtrends, Währungsbewegungen, Politik und Strategien fokussiert hatte, wurde Spindel von Märkten mit geringer Volatilität, Algorithmen und mehr durcheinandergebracht. Schließlich gab er sich geschlagen und schloss nach neun Jahre seinen Hedgefonds.

Schwere Zeiten für Hedgefods-Manager

"Ich fühlte die Intensität, die Märkte in einer Zeit mit zunehmender politischer und konjunktureller Verwirrung zu verfolgen, sehr stark", sagt Spindel, Gründer von Potomac River Capital in Washington. "Meine ganze Karriere hatte sich um das Verstehen von Geldpolitik gedreht und ich hatte Probleme, das zu durchblicken. Es war anstrengend."

In der Tat: Es sind schwierige Zeiten für Makro-Manager - jene Nachfahren des berühmten Investors George Soros, der einst als Herrscher des Universums beschrieben worden war. In diesem Jahr haben sie kaum Geld verdient und die Erträge sehen blass aus im Vergleich zu billigeren Index-Fonds. Viele Investoren halten dieser Tage nach Alternativen Ausschau.

Andrew Law von Caxton Associates beispielsweise berichtete einen Rekordverlust. Alan Howard hatte das schlechteste erste Halbjahr in der Geschichte seines Hedgefonds. Selbst alte Mitspieler wie Louis Bacon wurden vor Verlusten nicht verschont. Und Soros’ Sohn Robert räumte im vergangenen Monat ein, dass sein Familienunternehmen weniger Makro-Wetten eingegangen ist angesichts geringerer Chancen. Das lässt einige in der Makro-Branche fragen: Kann sich diese klassische Hedgefonds-Strategie in einer Zeit ungewöhnlicher Zentralbank-Maßnahmen und Algorithmen noch immer so bezahlt machen wie in der Vergangenheit?

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Die alte Garde verdiente ihr Vermögen, als die Märkte undurchsichtiger und weniger effizient waren und als sie Zugang zu Marktinformationen hatte, die nur einigen wenigen Menschen zur Verfügung standen. An Preistrends ließ sich leichter festhalten, Leverage war weit verbreitet und die Anzahl der Computer geringer. Heute haben es die Fonds mit einer Flut an Technologie zu tun, die Informationen schneller und breiter verteilt. Einige Algorithmen können Preis-Anomalien nahezu in Echtzeit erkennen und einfangen. Und Computer-Modelle sind in der Lage, die Märkte billiger zu verfolgen.

Investoren verlieren die Geduld

Makro-Manager hatten ihr schlechtestes erstes Halbjahr seit 2013 in der ersten Jahreshälfte, mit einem durchschnittlichen Verlust von 0,8 Prozent nach einem Minus von einem Prozent im Juni, zeigen Daten von Hedge Fund Research. Die Hedgefonds-Branche insgesamt kommt hingegen auf ein Plus von 3,7 Prozent in ersten Halbjahr und 4,9 Prozent auf Jahresbasis in den vergangenen fünf Jahren.

Investoren haben bei der Strategie längst die Geduld verloren. Sie zogen im ersten Quartal rund 3,8 Milliarden Dollar von Hedgefondsmanagern mit Spielraum ab - es war der fünfte Monat in Folge mit Abzügen, zeigen HFR-Daten. Makro-Fonds, die mit Computern gesteuert werden, verzeichneten hingegen einen Zufluss von 4,9 Milliarden Dollar. "Es ist nicht zu ignorieren, dass sich Makro-Fonds in den vergangenen rund sieben Jahren gut entwickelt haben sollten wegen all der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse", sagt Adam Duncan, Managing Director beim Investmentberater Cambridge Associates. "Und dennoch hat keiner Geld verdient. Die Idee, dass der Pool an Chancen nicht vorhanden gewesen sei, stimmt nicht. Die Märkte haben sich in alle möglichen Richtungen bewegt."

Ein Blick auf die vergangenen beiden Jahre genügt: Der Pfund sank in dieser Zeit gegenüber dem Dollar auf das niedrigste Niveau seit mehr als drei Jahrzehnten. Der kanadische Dollar sackte auf den niedrigsten Stand seit 2003 ab. Und Gold verbilligte sich auf den geringsten Wert in fünf Jahren. Spindel kümmert sich jetzt nur noch um sein eigenes Geld und schreibt gerade an einem Buch über die Federal Reserve. Eines Tages wird er vielleicht wieder zurückkehren und das Vermögen anderer verwalten, sagt er.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion