LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 7 Minuten

Makroperspektiven Das Sinken des Euro

Seite 2 / 2


Implikationen für die Anlagepolitik



Betrachtet man die Entwicklung an den Aktienmärkten in der Eurozone, fällt die Parallelität zu Japan auf. Wie am japanischen Aktienmarkt in den Jahren 2013 und 2014 sind dank sinkender Zinsen und der Abwertung der Währung die Aktienkurse in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien trotz mäßiger Wirtschaftsdaten und Deflationsgefahr seit Jahresbeginn deutlich gestiegen (siehe Grafik 3). Für Unternehmen aus der Eurozone ist die schwächere Währung eine willkommene Gelegenheit, ihre Marge auszuweiten und damit den Gewinn zu steigern. Höhere Gewinne schlagen sich dann in der Regel auch in höheren Aktienkursen nieder. Umgekehrt wird es für Unternehmen aus Ländern, deren Währung sich aufgewertet hat, immer schwieriger, ihr Gewinnziel zu erreichen. In den letzten Wochen haben sich Unternehmen aus der Schweiz und vor allem aus den USA bereits in diesem Sinne geäußert. Während noch zu Jahresbeginn für amerikanische Unternehmen im Durchschnitt ein Gewinnanstieg von 5 Prozent erwartet wurde, liegen die Konsensschätzungen aktuell nur noch bei 0 Prozent, für die Eurozone aber bei +15 Prozent, weshalb die schwächere Entwicklung des US-Marktes (in lokaler Währung) nicht wirklich überrascht.



Interessanterweise gilt die Aussage „schwache Währung = steigende Aktienkurse“ nur für die Industrieländer. Im Bereich der Schwellenländer haben türkische und brasilianische Aktien nicht vom Rückgang der jeweiligen Landeswährung profitieren können und sich am schlechtesten entwickelt. Das Gegenteil ist Russland: Der Rubel hat sich gegenüber den Währungen der Handelspartner nach seinem Absturz im Vorjahr wieder erholt und russische Aktien sind ihm gefolgt (siehe Grafik 4).



Wie schon in unserem Jahresausblick dargestellt, wollen wir auch im weiteren Jahresverlauf als „Co-Investor“ der Notenbanken agieren (siehe Grafik 5). Dies bedeutet, unsere Investments konzentrieren sich auf Regionen beziehungsweise Länder, in denen sich die Liquiditätssituation tendenziell verbessert, das heißt in denen die Anleiherenditen und die Währungskurse eher zurückgehen. Aus diesem Blickwinkel sind Anlagen vor allem in der Eurozone attraktiver als in den USA. Zwar teilt die Mehrheit der Marktteilnehmer diese Meinung, hat aber noch nicht die Allokation entsprechend angepasst. Trotz der jüngsten Zuflüsse haben europäische Aktienfonds erst in den letzten Wochen die Abflüsse aus dem zweiten Halbjahr 2014 kompensieren können, das bedeutet der Anteil europäischer Aktien in internationalen Portfolios ist aktuell nicht höher als vor einem Jahr, was Spielraum für weitere Umschichtungen in Richtung Europa lässt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion