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Makroperspektiven von Pimco „Wir müssen uns zwingen, das Unvorstellbare zu denken“

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2. Weniger Zentralbank-Prognosen

Wenn man davon ausgeht, dass künftige Ereignisse schwer zu prognostizieren sind, ist der Brauch der Zentralbanken, eine sogenannte Forward Guidance, also eine Einschätzungen der langfristigen Entwicklung des Leitzinses, nicht mehr sinnvoll. Zentralbankvertreter betonen zwar stets, dass ihre Äußerungen keine Versprechen sind. Worin liegt aber der Wert dieser Prognosen, wenn sie ohnehin meist unzutreffend sind, weil etwas dazwischenkommt?

Zentralbanker sollten besser anerkennen, dass die Zukunft unsicher ist und von Leitzinsprognosen absehen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat bisher lediglich einen kleinen Schritt in diese Richtung unternommen, indem sie sich als „datenabhängig“ bezeichnet. Durch die Veröffentlichung von Prognosen für Wirtschaftsvariablen und ihren eigenen Zinspfad schafft sie aber weiterhin die Illusion, dass die Zukunft in höchstem Maß berechenbar sei.

Eine echte Daten- und Systemabhängigkeit ist mit einer Forward Guidance sowieso nicht vereinbar. Wenn die Prognosen eingestellt würden, hätten Analysten mehr Zeit, über das Unvorstellbare nachzudenken.

3. Fokus auf politische Einflüsse

Drittens könnte die radikale Unsicherheit heutzutage noch wichtiger sein als während der vergangenen Jahrzehnte, da wir in eine Ära eintreten, in der die Politik die Wirtschaft dominiert. Politische Wirtschaftsvariablen fließen in der Regel nicht in wirtschaftliche Prognosemodelle ein. Wie King richtig ausführt, sind oftmals große politische Überraschungen für bedeutende Entwicklungen der Weltwirtschaft verantwortlich. Sie sind laut King „keine zufälligen Schocks innerhalb der Prognosemodelle, sondern eine Realisierung der radikalen Unsicherheit.“

Brexit, Donald Trump und der zunehmende Populismus: Was sind die Folgen, und was kommt als Nächstes? Wir alle können wohl begründete Vermutungen anstellen. Letztendlich müssen wir jedoch abwarten.

Laut Pimco-Analysten sind die langfristigen globalen Wirtschaftsprognosen „stabil, aber nicht sicher“. Wer glaubt, die Zukunft sei in Blei gegossen und es könne nichts Unvorhersehbares passieren, irrt gewaltig. Im Hintergrund lauern Risiken, die ständig zunehmen: Immer höhere Vermögenswertpreise im Vergleich zu historischen Normwerten, steigende Privat- und Staatsschulden, schwindende Renditen, die Währungspolitik und der zunehmende Populismus. Und das sind nur die Risiken, die wir gegenwärtig identifizieren können. All dies sowie die Präsenz der radikalen Unsicherheit sollten Anleger zu einem einfachen Fazit führen: Kapitalerhaltung hat Vorrang´.

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