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Marc Friedrich zu Argentinien „Ein Staatsbankrott mit Vorankündigung“

Marc Friedrich
Marc Friedrich
Vor kurzem hat Argentinien das Finale der Fußballweltmeisterschaft gegen Deutschland verloren. Jetzt hat das Land gegen seine Gläubiger noch wesentlich mehr verloren. 13 Jahre nach dem letzten Staatsbankrott steht dem Land das Wasser bis zum Hals – Argentinien ist abermals faktisch zahlungsunfähig.

Bereits am Mittwoch den 30. Juli 2014 wurde das Land von der Ratingagentur Standard & Poor's auf das Niveau eines teilweisen Zahlungsausfalls herabgestuft. Ein Tag später sind die Staatsanleihen des Landes nur noch Ramsch. Es handelt sich um die viertgrößte Staatspleite in der Wirtschaftsgeschichte.

Der Gau Argentiniens, eines an sich mit Reichtum gesegneten Landes  unvorstellbar große landwirtschaftliche Nutzflächen, Bodenschätze, ein zumeist passables Klima, tausende Kilometer Küste sowie umgeben von friedlichen Nachbarländern - war leider abzusehen. Warum?

Der Staatsbankrott war abzusehen und wurde von uns auch mehrfach prognostiziert, weil das Land und vor allem die Bevölkerung sich nie vom letzten Staatsbankrott im Jahr 2001 erholt hat und immer noch leidet unter den Nachwehen des Bankrotts, was wiederum der Tatsache geschuldet ist, dass die durch und durch inkompetente und völlig korrupte Politikerkaste nicht abgelöst wurde und zu keinerlei wirtschaftlicher Verbesserung in der Lage ist. Wenn die Argentinier dieses Problem mit ihren Politikern nicht in den Griff bekommen, werden sie Weltmeister der Staatsbankrotte!

Des Weiteren sind die Importe des Landes seit geraumer Zeit höher als die Exporte. Subventionen für die Sektoren Energie, Wasser und Verkehr machen gegenwärtig bereits 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Bereits seit Jahren ist es für die Bürger Argentiniens unmöglich Devisen auf dem freien Markt zu kaufen

Seit September 2005 herrschen zweistellige Inflationsraten. 2013 war der Preisanstieg wesentlich höher als der Lohnanstieg, obwohl die Wirtschaft seit Anfang 2014 in einer Rezession steckt. Tagtäglich gehen entlassene Arbeiter auf die Straße.

Beim Staatsbankrott in Argentinien 2001 wurde die Mittelschicht am brutalsten getroffen, sie hat sich bis zum heutigen Tag nicht davon erholt. Ersparnisse, Vermögen und Renten wurden massiv entwertet.

Wir haben argentinische Freunde, die Mitte 30 sind und studiert haben. Sie standen vor der schwerwiegenden Wahl ihr Heimatland aufgrund mangelnder Perspektive zu verlassen oder zu bleiben und wohnen nun zu Hause bei Mama und Papa. Einer geregelten Arbeit gehen die meisten nicht nach, weil es schlichtweg keine Arbeit gibt.

Ein Anzeichen wie verheerend die Lage in dem Land schon lange ist zeigt deutlich folgende Nachricht: „Die Regierung Kirchner hat bereits im Februar 2013 aufgrund der katastrophalen offiziellen Inflation von 10,8 Prozent (Experten gehen von 26 – 30 Prozent aus) alle Preise in den Supermärkten erst für 2 Monate, dann für 4 Monate und schließlich seit dem 1. Juni 2013 für insgesamt 500 Artikel auf unbestimmte Zeit eingefroren.“
    
Wenn ein Staat dermaßen in den Markt eingreift wie dies in Argentinien der Fall ist, dann ist dies eine ökonomische Bankrotterklärung. Seit 2001 hat sich der argentinische Staat hauptsächlich mit dem Export von Landwirtschaftsprodukten und dem Einsatz der Notenpresse über Wasser gehalten, was zu dieser gegenwärtigen enormen Inflation geführt hat. Somit war der erneute Staatsbankrott in einem der ehemals reichsten Länder der Welt nur eine Frage der Zeit.

Matthias Weik und Marc Friedrich sind Ökonomen, Querdenker, gefragte Redner, Honorarberater und Bestsellerautoren.

Die beiden haben zusammen das Buch „Der größte Raubzug der Geschichte: Warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“ geschrieben, das im Mai 2012 erschienen ist. Das Buch ist seit fast 2 Jahren in allen wichtigen Bestsellerlisten vertreten und erschien am 15. April als aktualisiertes und überarbeitetes Taschenbuch. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch im deutschsprachigen Raum 2012 & 2013.

Ihr neues Buch „Der Crash ist die Lösung“ hat es auf Anhieb auf Platz 1 im Manager Magazin und im Handelsblatt sowie in die Top 10 der Spiegel Bestsellerliste geschafft. Aktuell Platz 3 im Spiegel. In ihrem neuen Buch haben sie  die Leitzinssenkung der EZB prognostiziert, ebenso die Absenkung des Garantiezins bei den Kapitallebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl.

Sie hatten Ende Juli ihren ersten Talkshow Auftritt bei „3 nach 9“.

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