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Marc Renaud: „Danke, Edouard Carmignac“

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Renaud: Ich mache dieses Spiel ja schon etwas länger, aber so eine Krise hatte ich bis dato nicht erlebt. Man lernt eine gewisse Demutshaltung. Man ist aber auch machtlos, wenn Märkte wie im Herbst 2008 einfach nicht mehr funktionieren. Ich hatte damals Aktien der Brauerei Carlsberg im Portfolio. Ein erstklassiges Unternehmen. Das ist aber auch in vielen BRIC/Osteuropa-Fonds, weil die in diesem Markt einen großen Marktanteil haben. Nun war die Börse in Moskau im Herbst 2008 wegen der enormen Kursverluste manchmal für zwei von drei Tagen geschlossen. Wie reagieren die BRIC-Investoren? Verkaufen wie wild Carlsberg-Aktien. Minus 60 Prozent in kürzester Zeit. Da schaut man zu und versteht erst nicht, was passiert. DAS INVESTMENT.com: Flaggschiff von Mandarine ist der Mandarine Valeur-Fonds. Lassen Sie noch einen Vergleich mit Carmingnac zu. Was verbindet den Fonds mit dem Aktienfonds Investissement? Renaud: Es gibt eine ganz klare Schnittmenge. Auch wir kümmern uns nicht um einen Vergleichsindex! Wir sind vollkommen frei in unseren Entscheidungen und haben ebenfalls ein recht konzentriertes Portfolio. Der Valeur ist allerdings ein reiner Europa-Fonds, kein globaler Aktienfonds. Und er ist ein Long-only-Fonds, ganz klassisch mit einem Fokus auf unterbewertete Unternehmen aber ohne Absicherungen.  DAS INVESTMENT.com: Nach welchen Ansatz filtern Sie das europäische Universum? Renaud: Wir sind der festen Überzeugung, dass sich Aktienkurse immer wieder einem Mittelwert nähern. Es gibt Übertreibungen nach oben und nach unten. In einem ersten Prozess suchen wir die Ausreißer nach unten. Wir konzentrieren uns jedoch nur auf Mid- und Big-Caps, keine Kleinstwerte, weil wir stets einen liquiden Markt wollen. Diese erste Auswahl findet rein quantitativ statt. Dann stellen wir im Rahmen einer qualitativen Analyse den fairen Wert eines Unternehmens fest. Je nachdem, wie weit die Aktie von diesem Wert entfernt ist, wird sie im Portfolio des Fonds gewichtet. Wenn wir zum Beispiel ein Erholungspotenzial von 30 Prozent erwarten, gewichten wir den Titel mit 3 Prozent. Entsprechend verfahren wir bei Unternehmen mit einem größeren oder kleineren Potenzial.
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