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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:56 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Mark Mobius beantwortet Leserfragen „Wir bleiben optimistisch“

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„Welche Gedanken haben Sie zum Thema Mobile Finance? Während Unternehmen hart daran arbeiten, benötigt die technologische und rechtliche Infrastruktur zur Beschleunigung von Mobile Finance und sonstiger Formen bargeldlosen Zahlungsverkehrs in Schwellenländern, und natürlich in Grenzmärkten, immer noch viel Entwicklungsarbeit“, fragt Hanh aus Singapur (über LinkedIn).

Mobius: Der Bereich Mobile Finance wächst auf der ganzen Welt schnell. In Ländern, in denen es keine Gesetze zur Begrenzung oder Beschränkung von Geldtransfers und anderer solcher Finanzaktivitäten gab, wie zum Beispiel in Kenia, ist Mobile Finance explodiert. Generell ist das Potenzial für die rasche Einführung von Mobile Finance in Ländern, in denen es anders als in Industrieländern keine komplexen Bank- und Finanzgesetze gibt, sehr groß. Zumindest in dieser Hinsicht haben viele Schwellenländer die Industrieländer überholt.

Dessen ungeachtet entwickelt sich der bargeldlose Zahlungsverkehr sehr schnell. Elektronische Zahlungssysteme finden sich fast überall auf der Welt, vorrangig in Asien. Das Programm der indischen Regierung zur Einführung einer Identifikationskarte ermöglicht Mobile Banking für Millionen von Menschen, die noch nie ein Bankkonto besaßen. Diese Zukunftswelle ist unaufhaltsam, nicht nur, weil das bargeldlose Bezahlen so bequem und praktisch ist, sondern weil das Aufkommen von Online-Handel und -Banking diese Technologie unverzichtbar macht.

„Wie sehen Sie die Türkei?“, fragt Christine aus Singapur (über Twitter).

Mobius: Die Türkei steht vor zahlreichen Schwierigkeiten, nicht nur wegen der jüngsten Verfassungsänderung, sondern wegen des anhaltenden Kurdenkonflikts und des Kriegs in Syrien. Dennoch ist das Land nach wie vor eine sehr wichtige Volkswirtschaft mit einem dynamischen Kapitalmarkt, den internationale Anleger nicht komplett ignorieren sollten. Das wahrgenommene Risiko ist infolge der oben genannten Schwierigkeiten gestiegen, doch für uns halten Anlagen in dem Land nach wie vor, was sie versprechen. Derzeit setzen wir auf konsumorientierte Unternehmen und wir werden auch weiterhin nach Investment-Chancen in der Türkei suchen.

„Glauben Sie, dass brasilianische Assets eine gute Werthaltigkeit und ausreichend ‚Sicherheitsmarge‘ gegenüber anderen Schwellenländern bieten?“, fragt Toni aus Kalifornien (über LinkedIn).

Mobius: Trotz der jüngsten Turbulenzen in Brasilien waren Aktienmarkt und Währung imstande, sich von ihren Tiefständen zu erholen. Auch wenn ein längerfristiger Aufwärtstrend korrigiert wird, sehen wir Brasilien im kommenden Jahr auf Wachstumskurs. Nicht zuletzt, weil die dortige Anti-Korruptionsbewegung politische und rechtliche Veränderungen auf den Weg bringen dürfte, die dann hoffentlich die Vergeudung von Ressourcen wie in der Vergangenheit verhindern werden. Wir erkennen bei ausgesuchten Aktien in Brasilien ein bedeutendes Wertsteigerungspotenzial, wissen aber auch, dass es Rückschläge und Korrekturen geben wird. Gegenwärtig sind wir der Meinung, dass Käufe bei Kurskorrekturen ein gute langfristige Strategie sein können.

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