Mark Mobius: Dividenden zahlen sich aus
Manchmal wird das Kapitel Dividenden in Schwellenmärkten durch Regeln und die Politik bestimmt. In Brasilien zum Beispiel sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet mindestens, 25 Prozent ihrer Nettogewinne in Form von Dividenden auszuschütten. Einige Unternehmen zahlen sogar mehr aus. Anderenorts bleiben Regierungen, die Unternehmen unter staatlicher Kontrolle an den Markt bringen (d. h. privatisieren), Großaktionäre und profitieren somit direkt von den Dividenden. Dividenden vermitteln im Allgemeinen eine aktionärsfreundliche Botschaft, die ausländische Anleger anzieht. Wichtig ist aber: Ein Unternehmen mit schlechter Corporate Governance in anderen Bereichen oder schwachem Geschäftsmodell verändert sich nicht allein durch eine Ausschüttungspolitik zur Stärkung seines Rufes. Es muss außerdem auch solide Aussichten bieten und Ergebnisse liefern. Wir verbringen viel Zeit mit intensiver Recherche zu jedem einzelnen Unternehmen, in das wir investieren. Und dies ist ein Bereich von dem wir glauben, ein aktiver Managementansatz in Hinsicht auf Anlagen ermöglicht die Erzielung von Mehrwert.
In der ersten Hälfte des Jahres 2013 haben Unternehmen in Schwellenmärkten geschätzte 30-35 Prozent ihrer einbehaltenen Gewinne in Form von Dividenden ausgeschüttet. Natürlich liegt die Ausschüttungsquote in manchen Ländern viel höher und in anderen niedriger. Die durchschnittliche Dividendenrendite , also das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs, liegt derzeit für Aktien aus Schwellenländern bei etwa 2,8 Prozent.
In Asien tauchen günstige Gelegenheiten auf
Schwellenmärkte in Asien verfügen über ein ganz besonders interessantes Universum Dividenden ausschüttender Unternehmen. Laut unserer Recherchen gibt es in Asien (ohne Japan, Neuseeland und Australien) mehr als 18.000 aktive, börsennotierte Unternehmen. Davon haben fast 9.000 in den vergangenen 12 Monaten Dividenden ausgeschüttet, und viele davon liegen bei 3 Prozent oder darüber! Glücksspiele, Telekoms, Banken und Immobilien sind Sektoren in der Region, die für uns von besonderem Interesse sind. Natürlich investieren wird nicht in alle. Wir bevorzugen stetig und beständige Ausschüttungen in der Vergangenheit und keine starken Fluktuationen. Und wir sind selektive Stockpicker. Bei der Erstellung unserer langfristigen Prognosen müssen wir viele Faktoren im Zusammenhang mit der Finanzlage eines Unternehmens analysieren.
Anleger scheinen in den letzten Monaten vorsichtiger bei den asiatischen Märkten geworden zu sein, die aber – so glauben wir – nach wie vor über Potenzial verfügen. Selbst wenn man bei asiatischen Wachstumsraten ein bestimmtes Maß Unsicherheit gelten lässt, erwarten mehrere Analysten ein BIP-Wachstum in Asien, das das der Industriemärkte übertrifft. Und Regierungen in einigen asiatischen Ländern haben bereits Marktreformen eingeleitet. Dafür ist China offenkundigstes Beispiel. Im Land werden Bestrebungen zur teilweisen Liberalisierung der Bank- und Energiemärkte durch frühe Initiativen zur Reform der „Hukou“ Haushaltsregistrierungspolitik unterstützt. Diese Politik galt als Hindernis bei der Urbanisierung und Entwicklung einer stärker auf Konsum ausgerichteten Wirtschaft.