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Aktualisiert am 02.01.2013 - 16:22 UhrLesedauer: 6 Minuten

Mark Mobius: "Russland gehört für uns zu den reizvollsten Schwellenmärkten"

Mark Mobius vorm Übersee-Club in Hamburg im April 2012.
Mark Mobius vorm Übersee-Club in Hamburg im April 2012.
Flächenmäßig ist Russland mit 17 Millionen Quadratkilometern das größte Land der Welt. Es erstreckt sich über neun Zeitzonen und kann mit einer ereignisreichen langen Geschichte aufwarten, mit üppigen Bodenschätzen und einer belastbaren, gut ausgebildeten Bevölkerung. Die Alphabetisierungsquote liegt nahe 100 Prozent. Über 8 Millionen Menschen besuchen mehr als 1.000 weiterführende Bildungsstätten.

Russland stand oft im Zeichen seines rauen Klimas. Seine Wirtschaft hat in der Vergangenheit ebenfalls Unbilden überstanden. Die Geschichtsstunde überlasse ich den Lehrbüchern, doch aus wirtschaftlicher Sicht waren die letzten 20 Jahre von Wachstums- und Krisenphasen geprägt, die immer wieder zu Fort- und Rückschritten führten.

„Beneidenswert niedrig verschuldet“

Politische Fehlgriffe sind zwar unschwer feststellbar, doch ich sehe durchaus Gründe für Zuversicht im Hinblick auf Russlands Wirtschaft und Finanzen. Im ersten Quartal 2012 wies Russland als einziges der Bric-Länder (der Schwellenmärkte Brasilien, Russland, Indien und China) ein höheres BIP-Wachstum als im Vorquartal aus (4,9 Prozent gegenüber 4,8 Prozent).

Außerdem ist seine Wirtschaft beneidenswert niedrig verschuldet. Die Verschuldungsquote betrug 2011 laut CIA World Factbook 8,7 Prozent, die inländische Kreditaufnahme in Prozent des BIP 45,9 Prozent laut Weltbank-Daten. Ferner hält das Land 500 Milliarden US-Dollar an Devisenreserven und ist weltweit der größte Produzent vieler Rohstoffe, darunter Energieträger und Edelmetalle.

Seit kurzem 156. Mitglied der WTO

Russlands Wirtschaft könnte in ihr nächstes Entwicklungsstadium eintreten, denn das Land ist gerade 156. Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) geworden. Kurzfristig dürfte es zu Anpassungen kommen – so könnten bestimmte Branchen unter der Abschaffung von Zöllen und Subventionen leiden.

Langfristig könnte das Wachstumspotenzial des Handels, der ausländischen Investitionen und der Wirtschaft dadurch aber gestützt werden. Nach Schätzungen der Weltbank könnte das russische BIP bis einschließlich 2020 durch den WTO-Beitritt 11 Prozent höher ausfallen als ohne diesen Schritt. Vielleicht profitieren die Menschen dadurch von höheren Löhnen und einem besseren Lebensstandard.

Auf der nächsten Seite geht es um die Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von Rohstoff-Exporten.
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