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Marketing-Experten über Web 2.0 in der Finanzberatung: „Die Wahrung der Online-Reputation wird immer wichtiger“

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Stefan Raake: Nein, er wirkt sicher nicht unseriöser, als wenn er im Tennisclub oder im Kegelverein versucht, ins Gespräch zu kommen. Natürlich macht auch in Online-Netzwerken der Ton die Musik. „Ich hab da mal eine Versicherung für Sie“ funktioniert nicht. Im richtigen Leben verkauft sich ja praktisch jeder vor allem mit der Kompetenz, die er zu einem bestimmten Thema bieten kann. So funktionieren Netzwerke wie Xing auch. Kontakt halten, Veränderungen bei den Kunden wahrnehmen und darauf mit einer freundlichen Mail reagieren – sei es die Geburt des Kindes, der Jobwechsel oder der Umzug. Und dann kommen die Interessenten schon auf den Berater zu.

DAS INVESTMENT.com: Zu ihrer Entstehungszeit waren Blogs überwiegend eine Art Online-Tagebücher von Privatpersonen. Wie kann dieses Medium von der Finanzbranche gewinnbringend genutzt werden?

Stefan Raake: Ein gutes Beispiel ist der Unternehmensblog der Deutschen Vermögensberatung, der vom Vorstand Helge Lach moderiert wird. Authentisch, nicht anbiedernd, informativ. Der Anspruch des Blogs ist es, aktuelle Informationen zu verschiedenen Themen rund um die DVAG zu bieten: Die DVAG möchte auf diese Weise aus erster Hand über ihr Unternehmen berichten und mit Kunden über aktuelle Themen diskutieren. Nicht mehr – und nicht weniger. So sollte ein Unternehmensblog verstanden werden.

DAS INVESTMENT.com: Die neuen technologischen Entwicklungen bieten den Menschen einen besseren und schnelleren Zugang zu allen wichtigen Informationen. Dadurch sind die Verbraucher informierter, aber auch kritischer geworden. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Finanzbranche aus?

Claudia Hilker: Wir glauben, dass die Finanzbranche und ganz besonders die Banken am Beginn eines nachhaltigen Veränderungsprozesses stehen, der traditionelle Geschäftsmodelle in Frage stellt. Wenn Menschen anderen Menschen im Web 2.0 mehr als Banken vertrauen, dann rüttelt das wach. Laut Umfrage der Online-Kreditbörse www.Smava.de gaben 36 Prozent der Befragten an, Privatpersonen in Finanzen mehr zu vertrauen als ihrer Bank. Auch die Stiftung Warentest hat Smava für empfehlenswert und seriös befunden. 

Stefan Raake: Smava ist nur ein Beispiel. Es geht auch um Facebook, Twitter und virales Marketing mit Youtube und vor allem: Es geht um mündige Menschen, die ihre Meinungen und Erfahrungen mit Finanzinstituten offen und direkt über soziale Online-Netzwerke anderen Menschen mitteilen. Die Wahrung der Online-Reputation wird deshalb immer wichtiger. Denn jeder hinterlässt Spuren im Netz.
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