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Aktualisiert am 14.12.2017 - 11:16 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Markt & Trends Große Erwartungen

Große Erwartungen
Foto: enisaksoy/iStock

Anfang 2016 blickte die Finanzwelt besorgt nach China. Der Einbruch an den dortigen Börsen und erneute Zweifel an der Weltkonjunktur zogen die globalen Aktienmärkte in den ersten Wochen des Jahres mit nach unten. Anfang 2017 ging der Blick zunächst in die USA, und die Investoren zeigten sich erfreut. „Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten verspricht eine radikale Wende in der US-Steuerpolitik. Die Prognosen fürs Wirtschaftswachstum wurden bereits angehoben, und die Märkte erwarten, dass dieser Impuls sich bis nach Europa auswirkt“, sagt Philippe Ithurbide, Chef der Researchabteilung bei Amundi Asset Management.

Hinzu kommen positive Meldungen aus dem makroökonomischen Bereich, die die Aktien- und Unternehmensanleihenmärkte beflügelt haben. Schon nach der Wahl Trumps im November zogen die Märkte an. Der überraschende Wahlausgang löste bei Investoren nicht die erwartete Unsicherheit aus: Mit den Hoffnungen auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum stiegen die Inflationserwartungen und zogen die langfristigen Zinsen mit nach oben. Auch wenn die Stimmung der Anleger zurzeit gut ist: Ein einfaches Jahr für Investoren dürfte 2017 nach Ithurbides Ansicht dennoch nicht werden. Vielmehr werden die Märkte zwischen Hoffnung und Unsicherheit hin- und hergerissen sein. Der Amundi-Stratege sieht vor allem drei große Fragezeichen, die die Märkte beschäftigen dürften. Erstens werde es spannend, wie sich die Wahl Trumps tatsächlich auswirkt.

Wird es wirklich radikale Veränderungen geben? Wie werden die Effekte auf das Wachstum, den Dollar und die Emerging Markets sein? Im Großen und Ganzen hält Ithurbide die positiven Auswirkungen von Trumps Politik für eher überschätzt. Ganz anders seine Meinung zum zweiten großen Thema des Jahres: die politische Situation in Europa. Hier sieht er die negativen Auswirkungen eher als übertrieben an.

Die dritte große Unsicherheit ist der Brexit. Bislang haben die europäische Wirtschaft und speziell die britische Wirtschaft noch nicht stark reagiert. Ithurbide befürchtet jedoch, dass die langfristigen Folgen für Großbritannien nicht unerheblich sein werden und dass negative Effekte bislang unterschätzt werden.

Stabiles Wachstum als Basisszenario
Im Basisszenario für 2017, dem eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 70 Prozent zugestanden wird, rechnet Amundi damit, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft stabilisiert und 2017 bei rund 3 Prozent liegen wird. In ausgewählten Emerging Markets erwartet die Investmentgesellschaft eine Beschleunigung des Wachstums.

Die lange von niedrigen Rohstoffpreisen geplagten Länder Brasilien und Russland dürften sich weiter erholen und China seine sanfte Landung fortsetzen. Die Eurozone wird sich im gleichen Tempo wie schon 2016 weiter erholen. Von Trump erwarten die Amundi-Experten ein maßvolles Konjunkturpaket, das sich positiv auf die Wirtschaft auswirkt. Das Wachstum sollte vor diesem Hintergrund höher ausfallen als noch vor der Wahl prognostiziert.

Die US-Notenbank werde die eingeläutete Zinswende weiterführen und bis Ende 2017 die Leitzinsen in zwei Schritten auf 1,25 Prozent erhöhen, so die Amundi-Prognose. Die mit den Anhebungen verbundenen möglichen Folgen wie eine weitere Aufwertung des Dollars oder steigende langfristige Zinsen könnten die Fed möglicherweise zu einer vorsichtigen Gangart veranlassen. In der Eurozone, Großbritannien und Japan fahren die Zentralbanken weiter ihren expansiven Kurs.

Grundsätzlich bestätigt der Anstieg des US-Dollars und der Zinsen eine reflationäre Entwicklung, so Amundi. Zusammen mit dem Abbau von Regulierung und Steuern sollte dieses Umfeld Aktien stärker begünstigen als Anleihen. Allerdings sollten sich Anleger auf kurzfristige Schwankungen einstellen. An den Anleihenmärkten dürften die Zinsen in den USA weiter steigen, die langfristigen stärker als die kurzfristigen, sodass die Zinsstrukturkurve steiler werden sollte. Die Amundi-Prognose geht davon aus, dass in Europa und Japan hingegen die Zinsen niedrig bleiben und die quantitative Lockerung anhält. In der Asset-Allokation bevorzugt Amundi daher europäische Staatsanleihen gegenüber US-Treasuries.

Bei Unternehmensanleihen spricht das erwartete stärkere US-Wachstum für US-Papiere. Der stärkere Dollar und die anziehenden langfristigen Zinsen sind allerdings mögliche Handicaps. Im Euroraum werden Unternehmensanleihen von der Europäischen Zentralbank gestützt, die ihr Ankaufprogramm ausgeweitet hat.

Die Aktienmärkte profitieren von der Erholung der Unternehmensgewinne. „Wir bevorzugen Titel aus Industrieländern und vor allem aus Europa, da die relative Attraktivität der Emerging Markets auf kurze Sicht abklingen wird“, meint Ithurbide.

Fazit: 2017 birgt zwar Risiken – vor allem politischer Natur. Das Jahr bringt aber auch Chancen, die vor allem wirtschaftlich begründet sind. Gemeinsam mit Amundi Asset Management, Europas größter Fondsgesellschaft, präsentieren wir in dieser SPECIAL-Ausgabe Anlagestrategien, mit denen Anleger die Chancen nutzen können. ∎

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