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Marktausblick Das Comeback der „Fragile Five“

Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement und Fondsmanager der Phaidros Funds
Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement und Fondsmanager der Phaidros Funds

Im Oktober 2014 beschäftigten sich die Makroperspektiven mit den Aussichten der sogenannten „Fragile Five“, also den Ländern Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und der Türkei. Unser Fazit war, dass das Chance-Risiko-Verhältnis für Kapitalanlagen in den Schwellenländern vor dem Hintergrund eines steigenden US-Dollars insgesamt unattraktiv ist. Besonders negativ waren wir für Brasilien und die Türkei gestimmt.

Die relative Wertentwicklung über die letzten beiden Jahre (jeweils in Euro) hat uns zumindest für die Aktienmärkte rechtgegeben: Während Aktien aus den Industrieländern seither um knapp 19% zulegten, waren es in den Schwellenländern nicht einmal 5%. Gleichzeitig verloren die Märkte in Brasilien und der Türkei jeweils um mehr als 10%. Auf der Anleiheseite zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Mit Papieren aus Schwellenländern konnte man im Schnitt 27% verdienen, mit Anleihen aus Industrieländern „nur“ 18%.

Auch wenn man das Gefühl nicht los wird, dass sich in den Schwellenländern aktuell alles um Korruptionsskandale (Brasilien, Südafrika) oder große politische Umwälzungen (Türkei) dreht, kann man leicht übersehen, dass gerade die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) seit einiger Zeit eine deutliche wirtschaftliche Erholung erleben. Diese ist nicht nur insgesamt für das weltwirtschaftliche Wachstum von Bedeutung, sondern hebt sich auch wohltuend von den Debatten um die unsichere konjunkturelle Lage und die möglichen geldpolitischen Reaktionen in Europa und den USA ab.

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Konjunkturbelebung und Stabilisierung der Rohstoffpreise

Seit einigen Monaten nehmen die Schwellenländer konjunkturell wieder an Fahrt auf. Verantwortlich hierfür ist nicht zuletzt China. Nach einem schwachen ersten Quartal haben sich sowohl die Frühindikatoren wie auch die tatsächlichen Wirtschaftsdaten stabilisiert. Die chinesische Regierung hat die „Lufthoheit“ über die Währungsentwicklung zurückgewonnen, die Kapitalflucht hat sich deutlich verlangsamt ($32 Mrd. im August, nach jeweils über $50 Mrd. im Juni und Juli). All das hat dazu beigetragen, dass sich die Wahrscheinlichkeit für ein sogenanntes „Hard Landing“ über die letzten Monate deutlich verringert hat. Im Gegensatz zu den Notenbanken in den Industrieländern ist die chinesische Zentralbank auch noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. Eine Senkung der „Lending Rate“ vom aktuellen Niveau von 4,35% ist weiterhin eine Option.

Auch der Ausblick für die Rohstoffpreise, insbesondere für Öl, hat sich wieder aufgehellt: Dank der geschilderten Stabilisierung in China wird die Nachfrage nach Öl nicht wie befürchtet einbrechen, selbst wenn das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern weiter rückläufig sein sollte. Gleichzeitig ist das (Über)-Angebot bei weitem nicht mehr so groß wie noch 2015, da vor allem Nigeria und Venezuela weiterhin mit Produktionsausfällen zu kämpfen haben und eine Ausweitung der Förderung in Libyen angesichts der instabilen politischen Verhältnisse unwahrscheinlich ist.

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