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Marktausblick Das Comeback der „Fragile Five“

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Gleichzeitig hat sich die Gewinnentwicklung gegenüber den Industrieländern, die seit 2011 im freien Fall war (vgl. Grafik 6), in den letzten Monaten stabilisiert. Außerdem werden die Unternehmensgewinne im Gegensatz zu den USA, Europa oder Japan auch im laufenden Jahr zumindest leicht zulegen.

Ein weiterer positiver Aspekt sind die internationalen Kapitalbewegungen. Seit einigen Monaten ziehen die Zuflüsse in die Schwellenländer wieder an, inzwischen auch auf der Aktienseite (vgl. Grafik 7). Angesichts der großen Abhängigkeit von Kapitalimporten ist dies eine willkommene Unterstützung für die dortigen Börsen.

Die Risiken

Neben den üblichen Risiken aus dem politischen Umfeld, wie jüngst in der Türkei oder Brasilien, spielt vor allem die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft eine entscheidende Rolle. Schwächeln die dortigen Finanzmärkte, trifft es typischerweise die übrigen Schwellenländer umso stärker. Zum einen erfolgt die Transmission eines „Schocks“ in China über fallende Rohstoffpreise und damit geringere Exporterlöse für die Rohstoffexporteure unter den Schwellenländern. Zum anderen ziehen Investoren aus den USA und Europa in einer solchen Situation sehr schnell ihr Kapital ab und sorgen für fallende Kurse an den dortigen Finanzmärkten. Dieses Phänomen war zuletzt Mitte 2015 zu beobachten, als sich die Börsenturbulenzen in China mit einem Kursverlust von über 40% in Windeseile unterschiedslos auch auf alle anderen Schwellenländer übertrugen. Aktuell schätzen wir diese Gefahr zwar als gering ein. Trotzdem muss man immer damit rechnen, dass Politikfehler ein „Hard Landing“ der Realwirtschaft mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Finanzmärkte auslösen können.

Das zweite große Risiko liegt in der weiteren Politik der FED. Sollte diese die Zinsen aggressiver anheben als aktuell von den Marktteilnehmern erwartet, wird wieder mehr Kapital in die USA fließen und den US-Dollar stärken. Unter einer solchen Entwicklung würden die Schwellenländer wie 2014 und 2015 besonders leiden (vgl. oben). Dieses Risiko halten wir aktuell allerdings auch für gering, da die FED momentan alles tut, um die Kapitalmärkte bei Laune zu halten und deshalb im Zweifelsfall lieber zu spät als zu früh an der Zinsschraube drehen wird.

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