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Marktgespräch „2014 bringen Hochzinsanleihen 5 bis 6 Prozent“

Iain Lindsay, Goldman Sachs Asset Management
Iain Lindsay, Goldman Sachs Asset Management
2013 war ein schwieriges Jahr für Anleihen. Was können Anleger für dieses Jahr erwarten?

2014 sehen wir die Weltkonjunktur an Zugkraft gewinnen und dabei insbesondere von den USA profitieren, wo sich das Wachstum bis auf rund 3 Prozent beschleunigen dürfte. Die robustere US-Wirtschaft dürfte die Fed dazu veranlassen, den Märkten weiter die Unterstützung zu entziehen, und so zu steigenden Zinsen führen.

Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass die Segmente des Anleihenmarktes, die von dem besseren Wirtschaftsumfeld profitieren, ihre Outperformance fortsetzen werden, zum Beispiel Unternehmensbonds. Staats- und erstklassige Hypothekenanleihen, die vom Eingreifen der US-Notenbank profitiert haben, dürften dagegen zurückbleiben.

Dieses Umfeld wird vermutlich auch den US-Dollar begünstigen. Sobald sich der Aufschwung in der übrigen Weltwirtschaft verfestigt hat, versprechen wir uns zudem viele verschiedene Gelegenheiten in Märkten, in denen die gezielte Auswahl von Segmenten und Einzeltiteln für die Generierung attraktiver Renditen eine wichtige Überlegung bleibt.

Erwarten Sie Änderungen mit Janet Yellen als neuer Fed-Vorsitzenden?

Yellen wird unserer Meinung nach einen ähnlichen Kurs verfolgen wie ihr Vorgänger Ben Bernanke – das heißt, sie dürfte die expansive Ausrichtung der Geldpolitik entsprechend dem Diktat der US-Wirtschaft beibehalten, aber angesichts der Wachstumssignale die Menge der Wertpapierkäufe weiter herunterfahren.

Diese erwartete Kontinuität in der US-Geldpolitik trägt unseres Erachtens viel dazu bei, die Märkte zu beruhigen.

Wie positionieren Sie das Portfolio? In welchen Segmenten erhöht beziehungsweise reduziert der Fonds seine Positionen?

Angesichts unserer Einschätzung zum globalen Wachstum bevorzugen wir Anlagen, die von einer anhaltenden Konjunkturaufhellung profitieren werden. Wir denken dabei beispielsweise an hochverzinste Unternehmensanleihen sowie Hypothekenpapiere, die am sensibelsten auf Verbesserungen am Häusermarkt reagieren.

Negativ beurteilen wir aktuell dagegen Assets, die auf umfangreiche Käufe seitens der Zentralbanken angewiesen sind, wie zum Beispiel Staatsanleihen und staatlich garantierte Hypotheken in den USA sowie Gilts in Großbritannien – ein Land, das zurzeit ebenfalls deutliche Aufschwungssignale sendet.

Unser Engagement in Anleihen aus Schwellenländern haben wir verringert, da die reduzierten Fed-Bondkäufe und die Sorge vor einer möglichen Wachstumsverlangsamung in China hier zuletzt für Volatilität sorgten.

Wir sehen in dem Segment der Schwellenmarktanleihen eine hohe Ertragsstreuung, durch die sich auf Einzeltitelebene unserer Meinung nach einige sehr attraktive Anlagegelegenheiten eröffnen.

Welches Segment bietet Ihres Erachtens die besten Gelegenheiten?

Wie bereits erörtert, halten wir eine auf die wirtschaftliche Erholungsstory ausgelegte Positionierung für am attraktivsten – sprich Long-Positionen in Märkten, die vom Wachstum profitieren, und entsprechende Short-Positionen in liquiditätsgetriebenen Assets.

In einem Umfeld, in dem viele Fixed-Income-Segmente ihr Fair-Value-Niveau fast erreicht zu haben scheinen, sehen wir ein zunehmendes Potenzial für Relative-Value-Strategien. Diese können potenziell von den divergierenden globalen Wachstumstrends, den unterschiedlichen Fundamentalfaktoren der Schwellenländer sowie von unternehmens- und länderspezifischen Situationen profitieren, die im Zuge des erwarteten Aufschwungs und des Abbaus der Zentralbankunterstützung allesamt noch deutlicher zutage treten dürften.