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Marktkommentar „Der Brexit ist auch eine willkommene Ausrede“

Otmar Lang ist Chefvolkswirt der Targobank.
Otmar Lang ist Chefvolkswirt der Targobank.
Der Brexit ist auch eine willkommene Ausrede, um weitere Unternehmensgewinnrevisionen vorzunehmen und das Weltwirtschaftswachstum noch stärker nach unten zu revidieren. Und davor haben die Finanzmärkte wohl mindestens genau so viel Angst wie vor dem Brexit selbst.

Das größte Risiko droht allerdings, wenn nun auf den Austritt weiterer Länder aus der EU beziehungsweise der Währungsunion spekuliert würde. In diesem Fall könnten an den südeuropäischen Börsen die Aktienkurse tief fallen und die Renditen stark steigen.

Für Deutschland wären klar negative Renditen in allen Laufzeitbereichen die Folge, der Dax allerdings käme auch unter Druck. Es ist die Frage, inwieweit die EZB hier etwas abfedern kann. Wir sind da skeptisch.

Gefühlsbörse wird nicht lange anhalten

Dennoch sind wir der Überzeugung, dass „Gefühlsbörsen“, bei denen der Wahlausgang alle Szenarien und jegliches fundamentale Umfeld überlagert, nicht lange anhalten – möglicherweise nicht einmal eine halbe Woche.

Doch wir sollten klar erkennen: Die Aktienmärkte stehen auch unabhängig vom Brexit immer mehr unter Druck: Vor allem die zunehmende politische Fragilität und die anhaltende – tatsächliche - weltweite Konjunkturschwäche übertragen ihre negativen Schwingungen auf die Börsen. Der Brexit ist also nur der letzte Auslöser, der für den Start einer Korrektur gefehlt hat.

Folglich halten wir fest: Die Europäische Union ist schwer beschädigt, die bereits bestehenden wirtschaftlichen und auch politischen Risiken könnten sich nun weiter potenzieren.

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