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Marktkommentar Fremdwährungsanleihen „Run auf Euro-Peripherie mit Skepsis betrachten“

Christian Bender
Christian Bender
ie Euro-Renditen insbesondere in der Peripherie können zwar kurzfristig durchaus noch etwas weiter fallen, weil sich die Investoren auf die Protektion der Europäischen Zentralbank verlassen. Spanien und Italien müssen schon heute kaum mehr als 3 Prozent bieten, um sich für zehn Jahre zu verschulden.

Auch die starken Mittelrückflüsse in den Euro-Raum dürften die Bondrallye vorerst weiter stützen. Allerdings sind gegen Jahresende 2014 ein moderat gestiegenes Zinsniveau und auch ein leicht schwächerer Euro zu erwarten.

Vor allem der US-Rentenmarkt bietet ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. In Nordamerika liegen die Renditen für 10-jährige Staatstitel um einen vollen Prozentpunkt höher als beispielsweise in Deutschland. Außerdem setzt die US-Notenbank (Fed) ihr Tapering konsequent fort. Die seit gut drei Monaten amtierende Fed-Chefin Janet Yellen hatte Ende April angekündigt, die monatlichen Anleihekäufe um weitere 10 Milliarden auf nunmehr 45 Milliarden US-Dollar zu reduzieren.

Im Hansainternational lag der Anteil an US-Dollar-Papieren zuletzt bei rund 31 Prozent. Um die allgemeinen Anlagerisiken auf unterschiedliche Emittenten zu verteilen, investiere ich international sowohl in die Papiere öffentlicher Schuldner als auch in Unternehmensanleihen, die insgesamt etwa 20 Prozent des Portfolios ausmachen. In den USA hält der Fonds unter anderem Anleihen des Smartphone-Pioniers Apple, der Ende April mit guten Quartalszahlen überraschte.

Schuldner- und Währungsrisiken diversifizieren

In Europa vertraue ich auf eine breite Streuung über unterschiedliche Währungen und Schuldner hinweg. Im laufenden Jahr wurde beispielsweise eine spanische Anleihe erworben, die auf britische Pfund lautet. Insgesamt machten Zinstitel aus Südeuropa Ende vergangenen Monats allerdings nur rund 14 Prozent des Portfolios aus. Dabei handelte es sich ausschließlich um Investmentgrade-Papiere.

Sogenannte Hochzinsanleihen – in diese Kategorie fallen derzeit unter anderem die Schuldverschreibungen Griechenlands – erwerbe ich dagegen grundsätzlich nicht. Griechenland gelang zwar im April mit einer Aufsehen erregenden Emission die Rückkehr an den internationalen Bondmarkt. Es hat mich allerdings doch etwas erstaunt, wie sorglos Anleger hier wieder zugegriffen haben.

Schwellenländer-Notenbanken stützen Währungen

Ich konzentriere mich auf hochliquide Wertpapiere aus den Industriestaaten der nördlichen Hemisphäre. Als Beimischung finden zudem Fremdwährungs-Anleihen aus den Schwellenländern Aufnahme in das Portfolio. Ich erwerbe solche Titel allerdings nur sehr selektiv.

Im laufenden Jahr erwarb ich für den Fonds beispielsweise Positionen in Brasilien und in der Türkei. Die Notenbanken beider Staaten hatten ihre Leitzinsen deutlich angehoben und stoppten damit ein weiteres Abrutschen ihrer Landeswährungen. Vor allem das Engagement in Brasilien erwies sich als lukrativ. Auch bei Bonds aus Neuseeland konnte der Fonds Währungsgewinne verzeichnen, nachdem die neuseeländische Zentralbank ihre Leitzinsen erhöht hatte.

Für Rentenanleger, die auch unter schwierigen Bedingungen auf langfristig positive Erträge bei moderaten Wertschwankungen zielen, bleibt die weltweit breite Streuung ihres Anlagekapitals unverzichtbar.

Momentan sorgt zwar der Konflikt in der Ukraine für größere Unsicherheit. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Folgen für Rentenanleger aufgrund der im internationalen Maßstab relativ unbedeutenden Lokalmärkte Russlands und der Ukraine überschaubar bleiben.

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