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Marktkommentar Schuldenabbau der Banken bietet über Jahre hinweg Anlagemöglichkeiten

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Das Beseitigen der Altlasten schafft Sondersituationen

Der Heilungsprozess nach der Finanzkrise dauert weiter an und bietet Anleiheinvestoren interessante Sondersituationen. Eine taktische Position in der gebeutelten österreichischen Bank Hypo Alpe Adria ist ein Beispiel dafür. Im Dezember 2013 haben wir Senior Bonds der Bank gekauft und die Position im Februar dieses Jahres weiter aufgestockt. Die Anleihen boten hohe einstellige Renditen (einige sogar annualisierte Renditen von mehr als 30 Prozent), was der Sorge zuzuschreiben war, die Insolvenzprobleme könnten zu einem Schuldenschnitt führen.

Ganz offensichtlich hatte die Bank ernsthafte Liquiditätsprobleme. Unser Research jedoch führte zu der Überzeugung, dass die Senior Bonds vom österreichischen Bundesland Kärnten garantiert werden und daher von einem Schuldenschnitt nicht betroffen sind.

Eine Position wie diese ist nicht ohne Risiko, was sich in ihrer vorsichtigen Gewichtung im Portfolio widerspiegelt. Wir kamen jedoch zu dem Schluss, dass Hypo Alpe Adria systemisch wichtig für die österreichische Wirtschaft ist. Bei einem Versuch, die wirtschaftlichen Kosten im Zusammenhang mit der Reorganisation zur Rettung der Bank zu kontrollieren, lag es im Interesse der Regierung, die finanzielle Stabilität des Instituts zu erhalten und seine Verpflichtungen bei den Senior Bonds anzuerkennen und zu begleichen.

Mit unserer Sichtweise lagen wir letzten Endes richtig. Am 14. März 2014 schloss der österreichische Finanzminister eine Haftung für die Inhaber der Senior Bonds, die im Konkursfall zuerst bedient werden, aus, während er Pläne ankündigte, die Bilanz der Bank aufzuräumen.

Andere Investoren haben hier möglichweise weniger Glück. Als Teil des Restrukturierungsprozesses werden einige der Vermögenswerte abgeschirmt und Investoren in bestimmten nachrangigen Papieren und in Genussscheinkapital werden wohl darunter leiden müssen. Die Senior Bonds jedenfalls haben seit ihrem Kauf den Wert des Fonds gesteigert.

Ein ähnliches Beispiel ist RBS

Im 3. Quartal 2013 hatte RBS schwer zu kämpfen in Folge der Befürchtung, die Bank könnte zerschlagen werden. Wir waren jedoch der Ansicht, dass ein solcher Schritt angesichts der möglichen Kosten und der Komplexität unwahrscheinlich ist. Vielmehr kamen wir zu der Überzeugung, dass ein entsprechender Schritt nicht notwendigerweise schlecht für Anleiheinvestoren wäre.

Nichtsdestotrotz führten die Spekulationen des Marktes zu einer Phase, in der sich unsere umfangreiche Position in den Anleihen der Bank unterdurchschnittlich entwickelte – bis zum November, als die Bank ankündigte, eine interne “Bad Bank” mit 38 Milliarden Pfund schaffen zu wollen. Diese Nachricht verlieh den Anleihen einen kräftigen Schub.

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