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Marktkommentar von Edmond de Rothschild Feiern die Emerging Markets ihr Comeback?

Nach drei schwierigen Jahren ist seit einigen Monaten in den Emerging Markets Besserung in Sicht. Investoren zeigen wieder Interesse, die makroökonomischen Nachrichten sind insgesamt vielversprechend.

Auch die Lage in China stabilisiert sich. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Sommer auf ein 18-Monats-Hoch geklettert. Die Regierung hat einige unterstützende Maßnahmen auf den Weg gebracht, die nun Früchte zu tragen scheinen.

Nichtsdestotrotz gilt es, die mittel- bis langfristige Situation im Auge zu behalten. Wichtige Reformen stehen nach wie vor aus, und Chinas Wirtschaft hängt noch zu sehr an politischen Entscheidungen.

Ein entscheidendes Jahr für Reformen

Einige Schwellenländer haben sich bereits an tiefgreifende Reformen gewagt. Mexiko zum Beispiel hat vor einigen Monaten Strukturreformen – vor allem im Energiesektor – umgesetzt, die das Land wieder auf Kurs gebracht haben.

Die Investoren kommen zurück nach Mexiko, und die gesamtwirtschaftlichen Daten verbessern sich. Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal war höher als erwartet, vor allem im Bau- und verarbeitenden Gewerbe gab es eine Beschleunigung. Zusätzlich unterstützte die Erholung in den USA die Entwicklung.

Auch in Indien hat die neue Regierung eine Reihe von Reformen gestartet. Sie zielen darauf ab, die Inflation zu stoppen, Arbeitsplätze zu schaffen und ausländische Investoren anzulocken.

Diese lang erwarteten Maßnahmen sollten Indiens Wirtschaft neuen Schwung verleihen. In Indonesien haben die Wahlen ebenfalls eine reformbegierige Regierung hervorgebracht, die dazu beitragen sollte, dass Südostasiens größte Volkswirtschaft wieder auflebt und der Korruption entgegen tritt.

Der Wahlausgang in Brasilien in diesem Monat wird sich signifikant auf den Aktienmarkt auswirken. Ein Sieg des eher marktliberalen Kandidaten Aécio Neves würde sehr wahrscheinlich eine Kursrally brasilianischer Aktien auslösen.

Die Erwartungen wären hoch, dass er mit einer neuen Wirtschaftspolitik und weniger staatlichen Eingriffen die brasilianische Wirtschaft zurück auf den Wachstumspfad bringt.

Einen Sieg der amtierenden Präsidentin Dilma Rousseff hingegen würde der Markt negativ aufnehmen, da dann wahrscheinlich keine größeren wirtschaftlichen Reformen zu erwarten sind.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage Brasiliens ist besorgniserregend. Das Land ist im ersten Halbjahr in die Rezession gerutscht. Die Rating-Agentur Moody’s hat jüngst ihren Ausblick von stabil auf negativ gesenkt. Inflation ist immer noch ein Thema. Rousseff wird ihre Amtszeit mit einer schlechten Note im Fach Wirtschaft beenden.

Auch wenn einige Staaten wie Brasilien weiterhin Sorge bereiten und geopolitische Spannungen Unsicherheit verbreiten, so verbessern sich doch in einer ganzen Reihe von aufstrebenden Ländern die Bedingungen.

In den vergangenen sechs Monaten ist das Investoreninteresse gestiegen. Nach Kapitalabflüssen im Jahr 2013 und im ersten Halbjahr 2014 sind wieder Zuflüsse zu verzeichnen. In diesem Umfeld ist es wichtig, selektiv vorzugehen und chancenreiche Investmentthemen und stabile Unternehmen auszuwählen.

Emerging-Markets-Aktien: Grosse Investmentthemen nutzen

Emerging Markets werden von langfristigen Makrotrends angetrieben, die sich deutlich auf ihre Wirtschaft und Industrie auswirken. Diese Trends liefern vielfältige Anlagemöglichkeiten.

Unternehmen, die von den Trends profitieren, weisen gute Gewinnaussichten und Management-Teams von hoher Qualität auf. Einer dieser Trends ist der wachsende Konsum. Die Bevölkerung in den Emerging Markets ist sehr jung, und die Menschen zieht es auf der Suche nach Arbeit in die Städte.

Ihre Kaufkraft nimmt zu und fördert den Konsum. Davon profitieren viele Sektoren wie der Tourismus, Lebensmittelproduzenten oder der Einzelhandel mit seinen Shopping Centern und Supermärkten.

Ein weiteres Thema ist Gesundheit. Bessere Lebensbedingungen führen zu einem starken Anstieg bei den Gesundheitsausgaben. Die Menschen haben neuerdings Zugang zu Hilfsmitteln wie zum Beispiel Kontaktlinsen oder auch zur Komfortmedizin.

Regierungen investieren stark in den Bereich, vor allem in den Bau von Krankenhäusern. Einige Pharmaunternehmen haben sich auf die alternde Bevölkerung fokussiert und eröffnen neuen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Medikamenten und Behandlungen.
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