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Martin Hüfner: „Aktien leben derzeit von der Jahresendhausse“

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Endstation Rezession

Gleichzeitig reduzieren die Banken aber auch ihr Kreditgeschäft mit privaten Kunden. Das bremst die Konjunktur. Eine Zeit lang haben sich größere Unternehmen damit beholfen, sich am Kapitalmarkt über Anleihen und Schuldscheine Geld zu besorgen. Kleine und mittlere Firmen konnten auf Reserven zurückgreifen, die sie in der Zeit der guten Konjunktur angesammelt hatten. Das geht aber nicht auf Dauer.

Insgesamt wird durch das PSI also nicht nur die Staatsfinanzierung verteuert. Auch viele Banken wurden schwach. Sie müssen zum Teil Arbeitsplätze abbauen. Und es gibt eine Kreditklemme, die die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben droht.

Was ist zu tun?

Am besten wäre es natürlich das PSI insgesamt aufzugeben. Die Kreditwirtschaft wäre zwar nicht auf einen Schlag wieder gesund. Sie muss nach wie vor Wertberichtungen auf die Staatspapiere vornehmen. Sie muss auch die schon überfälligen Maßnahmen zur Restrukturierung ihres Geschäfts realisieren. Aber es gäbe weniger Druck im Kessel.

Leider wird das aber nicht gehen. Es gehört jedoch zu den erfreulichen Entwicklungen der vergangenen Tage, dass die deutsche Bundeskanzlerin ihre Haltung zum PSI offenbar etwas gelockert hat. Gläubiger sollen – anders als bisher vorgesehen – in Zukunft nicht mehr zur Beteiligung am Schuldenschnitt gezwungen werden. Wie man mit der "freiwilligen" Vereinbarung im Falle Griechenlands umgeht, wenn die erwünschte Beteiligung nicht erreicht werden sollte, ist offen.

Vorsicht bei Aktien

So kann man mit gut gemeinten Maßnahmen eine Krise verschärfen. Auch wenn der Euro, was wir alle hoffen, nicht zerbricht, wird sich die Konjunktur in Europa – und auch in Deutschland – wegen der sich verschlechternden Finanzierungsbedingungen abschwächen.

Das wirkt sich negativ auf die Gewinne aus, freilich nicht so stark wie 2009, weil sich die Unternehmen diesmal besser vorbereitet haben. Eigentlich müsste das die Aktienmärkte stärker belasten. Sie leben derzeit aber von der Jahresendhausse, von der Erwartung dass es vielleicht doch keine Rezession gibt und von der Hoffnung, dass eine Lösung der Eurokrise gelingt. Alles drei ist allerdings unsicher. Freuen Sie sich über die gute Entwicklung der Aktien. Bereiten Sie sich aber darauf vor, dass sie nicht anhalten wird.

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