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Aktualisiert am 16.05.2018 - 17:07 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Matthias Hoppe blickt auf 2018 Volatilitätssteuerung durch gezielten Portfolioaufbau

Im Verlauf von 2017 war die Volatilität niedrig. Sowohl an den Aktien- als auch an den Anleihenmärkten und sogar bei Indikatoren für die gesamtwirtschaftliche Aktivität.

Mit Blick auf das Jahr 2018 dürften sich viele dieser Messunsicherheiten häufen. Ein Beispiel ist die Form der Renditekurve: eine flachere Renditekurve von US-Staatsanleihen (der Spread zwischen zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen, der sich deutlich verengt hat) ist seit jeher kein gutes Omen. In der Regel handelt es sich hierbei um eine längerfristige Warnung. Die Tatsache, dass wir derzeit einen besonders ausgeweiteten Konjunkturzyklus erleben, ergibt unseres Erachtens jedoch kein zwingendes Argument für ein Ausweichen an die Seitenlinien der heutigen Finanzmärkte.

Grafik 1: Volatilität auf historischen Tiefstständen
VIX Index der implizierten Volatilität

                                                                                 Januar 1990 bis Oktober 2017 (Quelle: Bloomberg)

Wenn sich die Volatilität auf historischen Tiefstständen befindet, müssen wir vielleicht nicht unbedingt wissen, woher der Blitz kommt. In einer Welt, die sich gegenüber vielen Risiken, derer wir uns nach wie vor bewusst sind, selbstgefällig und unempfindlich gibt, reicht es aus, eine Änderung der Lage zu erwarten und vorbereitet zu sein.

Lektionen aus der globalen Finanzkrise zehn Jahre später

Eines der wesentlichen Merkmale der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 war aus Anlegersicht die Art und Weise, wie scheinbar in keinerlei Verbindung zueinander stehende Anlageklassen miteinander gleichzogen. Korrelationen zwischen diesen Vermögenswerten erhöhten sich, und traditionelle Annahmen über die Vorteile von Diversifizierung wurden in Frage gestellt. Die Anleger waren im Großen und Ganzen nicht auf diese Änderung vorbereitet.

Wir beobachteten diese Korrelationen sowohl bei einzelnen Anlageklassen als auch bei Regionen und Multi-Asset-Portfolios. Viele Anleger glaubten, ihr Portfolio sei angemessen diversifiziert, enthalte eine Reihe unabhängiger Sektorpositionen und habe nur spezifische Risiken. In vielen Fällen eine unzureichende Einschätzung, wie sich zeigte.

Als sich die globale Finanzkrise entfaltete, wurde klar, dass gemeinsame Faktoren die Performance voranbrachten, nämlich Liquidität und Verschuldung. Diese „mangelnde Diversifizierung“ führte zu einer breiteren Nutzung von Faktoranalysen bei Portfolios und zu einer verringerten Abhängigkeit von grob vereinfachenden Vermögensallokationsmaßnahmen.

Blick auf 2018

Jene Anleger, die in den vergangenen Jahren darauf setzten, dass die Märkte ruhig bleiben würden, wurden ansehnlich entlohnt und ermutigten andere Anleger zu Strategien, die „Short-Positionen mit impliziter Volatilität“ vorsehen.

Das Volatilitätsrisiko wurde in den vergangenen Jahren zum Hauptaugenmerk. In unserem Bestreben, Portfolios aufzubauen, die die Chancen des globalen Wachstums nutzen, sehen wir uns genau um – und fühlen uns zu den globalen Aktienmärkten hingezogen. Doch Aktien sind keine reine Investition in Wachstum. Sie bringen auch ein Volatilitätsrisiko mit sich, das im historischen Vergleich außergewöhnlich niedrig war. Sollte die Volatilität wieder auf ein „normaleres“ Niveau zurückkehren, würde dies das Renditepotenzial von globalen Aktien nach unserer Einschätzung belasten.

Die Zentralbanken kämpfen um das richtige Verhältnis zwischen dem Wunsch, unkonventionelle Geldpolitiken zurückzuführen und das Zinsniveau zu normalisieren. Auf der anderen Seite wollen sie dem anhaltenden Bedarf der meisten Volkswirtschaften nach Stützungsmaßnahmen Rechnung tragen. Wir könnten daher zu der Ansicht gelangen, dass die realen Renditen steigen und dass die Inflation nach wie vor niedrig bleibt. Allerdings ist es nicht gerade einfach, diese Erwartungen durch traditionelle Anlageklassen auszudrücken.

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