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Aktualisiert am 16.05.2018 - 17:06 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Matthias Hoppe, Franklin Templeton Multi-Asset Solutions Der Skeptizismus an den Märkten stimmt optimistisch

Das Jahr 2018 ist mit einer beeindruckenden Rally an den Aktienmärkten und fallenden Kursen bei den Staatsanleihen gestartet. Die Stimmung der Anleger ist durchweg positiv und dafür gibt es auch gute Gründe: positives Wirtschaftswachstum, niedrige Inflation und reichlich Liquidität.

Allerdings wird in Gesprächen und Diskussionen mit Kollegen, Anlagestrategen und Analysten deutlich: Viele trauen dem aktuellen Boom nicht so recht. Das Risiko einer möglicherweise bevorstehenden Korrektur an den Märkten und die Sorge, dass bald das Ende des Bullenmarktes eingeläutet werden könnte, sind allgegenwärtig. Immerhin verzeichneten globale Aktien im vergangenen Jahr das beste Ergebnis seit dem Ende der Finanzkrise zum Jahreswechsel 2008/2009. Der US-Aktienmarkt, gemessen am S&P 500 Index, befindet sich seit Mitte 2016 in der historisch längsten Aufwärtsphase ohne 5-Prozent-Korrektur.

Wirtschaftliches Umfeld bleibt vielversprechend

Das stimmt skeptisch. Doch dieser Skeptizismus ist gesund. Wäre die gute Wertentwicklung mit überschwänglichem Optimismus gepaart, sollte man sich Sorgen machen. Insbesondere, wenn die Fundamentaldaten nicht zum Optimismus passten. Doch das wirtschaftliche Umfeld stimmt durchaus hoffnungsvoll. Die Wachstumserwartungen für die globale Wirtschaft wurden von den Ökonomen der Banken, aber auch des Internationalen Währungsfonds nochmals nach oben revidiert. Die Inflationserwartungen sind gleichzeitig moderat. Liquidität ist reichlich vorhanden, auch wenn die Zentralbanken ihre geldpolitischen Zügel dieses Jahr etwas straffen werden. Die US-Notenbank hat damit schon Ende 2015 begonnen, doch generell läuft die Straffung in sehr geregelten Bahnen und ohne große Überraschungen ab. Die Europäische Zentralbank und die japanische Notenbank sind unterm Strich noch relativ expansiv unterwegs.

US-Konjunkturzyklus geht in die Verlängerung

In den USA dürfte der Konjunkturzyklus noch etwas weiter tragen. Der US-Senat verabschiedete Ende 2017 eine beachtliche Steuersenkung für Unternehmen. Die Körperschaftsteuer wird von 35 Prozent auf 21 Prozent sinken. Damit wird der Steuersatz in den USA an den Durchschnitt anderer Industrieländer angeglichen. Die langfristigen Auswirkungen solch massiver Steuersenkungen sind eher gemäßigt, aber die kurzfristigen Effekte auf Konjunktur und Unternehmensgewinne sind beträchtlich. Und das erwartete Gewinnwachstum der börsennotierten Unternehmen ist gar nicht einmal so ambitioniert. Mit etwa 13 Prozent Wachstum beim Gewinn pro Aktie rechnen Analysten für den S&P 500 Index in diesem Jahr. Das dürfte zu schaffen sein.

Euroraum wächst über dem Langfristtrend

Für die Eurozone rechnen Analysten mit einem Gewinnwachstum pro Aktie von 9 Prozent. Angesichts der aktuellen Wirtschaftsdynamik eine durchaus realistische Marke. Denn auch hier brummt die Wirtschaft. Seit 2014 wächst der Währungsraum über seinem langfristigen Trend. Die Kapazitätsauslastung liegt bei über 80 Prozent. Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt wird sichtbar. All das sollte sich irgendwann in höheren Inflationszahlen bemerkbar machen. Überraschen wird es die Kapitalmärkte aber nicht, denn höhere Inflationserwartungen werden bereits eingepreist. Die Anleiherenditen sind in den vergangenen Wochen gestiegen. Insbesondere in den USA ist die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen über die Marke von 2,5 Prozent geklettert. Ein Zeichen für positive Wachstumserwartungen und moderat steigende Inflation.

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