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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:59 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Matthias Hoppe kommentiert die Bundestagswahl Wahlsieg Merkels hat langfristige Konsequenzen für Anleger

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Mehrere Bereiche für mögliche Fortschritte

Es gibt mehrere Bereiche, in denen wir gewisse Fortschritte erwarten könnten. Allerdings steckt der Teufel – wie immer – im Detail.

Sowohl Deutschland als auch Frankreich scheinen sehr daran interessiert zu sein, einen Finanzminister als Vertreter des Euroraums zu ernennen. Der entsprechende Prozess und die letztendliche Ausgestaltung einer solchen Position müssen jedoch noch definiert werden.

Beide Länder haben einen dedizierten Haushalt für den Euroraum vorgelegt, hinsichtlich des Umfangs und der Finanzierung gehen die Meinungen jedoch auseinander.

Andererseits scheint Einigkeit zu herrschen, dass der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) in einen Europäischen Währungsfonds umgewandelt werden sollte, um Unabhängigkeit gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erlangen.

Angesichts dieser Meinungsverschiedenheiten erscheint eine rasche Einigung unwahrscheinlich, und Reformen könnten zunächst einmal auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden. Es erscheint wahrscheinlicher, dass die Geschäfte zunächst einmal unverändert fortgeführt werden. Reformen dürften sich als schwieriger erweisen als von vielen Anlegern derzeit erwartet wird. Die Marktteilnehmer werden sich also zügig wieder auf dringlichere Probleme konzentrieren, beispielsweise auf die nächsten von der Europäischen Zentralbank (EZB) unternommenen Schritte.

Was bedeutet die Bundestagswahl für die deutsche Wirtschaft?

Wir rechnen nicht damit, dass die Wahlergebnisse kurzfristig erheblichen Einfluss auf den konjunkturellen Ausblick für Deutschland haben werden.

Es wird allgemein erwartet, dass die solide Binnennachfrage, die Konsumausgaben und die Investitionen das robuste Wachstum des Bruttoinlandsprodukts auch weiterhin unterstützen werden.

Die neue Regierung könnte sich zwar für eine leichte Steuersenkung für die Mittelschicht aussprechen oder sogar – wie während des Wahlkampfes versprochen – einer Anhebung der Infrastrukturausgaben zustimmen, wir bezweifeln jedoch, dass dies bedeutende Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben würde.

Die meisten Beobachter hoffen, dass sich die Regierung unter Merkel in der nächsten Legislaturperiode (die aller Wahrscheinlichkeit nach ihre letzte sein dürfte) auf langfristige Themen konzentrieren wird, um nicht nur eine starke und stabile deutsche Wirtschaft, sondern auch die Zukunft der EU zu sichern.

Trotz der starken Wirtschaftsleistung müssen mehrere Herausforderungen in Angriff genommen werden, beispielsweise die Ausgaben für Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung. Auch die Probleme der Automobilbranche müssen angegangen werden, da der Sektor einen wichtigen Wachstumsmotor und Arbeitgeber für Deutschland darstellt.

Die mittel- bis kurzfristige Reaktion der Finanzmärkte auf dieses Wahlergebnis dürfte unserer Einschätzung nach also gedämpft ausfallen, längerfristig könnte sich jedoch ein anderes Bild abzeichnen.

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Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Sie wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.