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Max Otte beim Chaos-Jauch-Talk: „Fühle mich sehr wohl mit griechischen Aktien“

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„Und natürlich gibt es da Rechtssicherheit"

Das war zu viel für Michalis Pantelouris, Journalist und Blogger mit griechischen Wurzeln. Völlig entgeistert fällt er Kohl ins Wort: „Was glauben sie? Waren sie mal in Griechenland? Selbstverständlich kann man in Griechenland investieren.“ Kohl kontert wie aus der Pistole geschossen: „Jeder weiß, dass Teile des griechischen Staatsapparates korrupt sind. Das weiß jeder, Entschuldigung!“  Pantelouris, völlig ungläubig, berichtet von jeder Menge deutscher Firmen, die in Griechenland sehr gute Geschäfte machen. „Und natürlich gibt es da Rechtssicherheit. Wir tun so, als würden wir hier über einen Dritte-Welt-Staat reden.“ Otte denkt sich seinen Teil. 

Es folgt ein Einspieler, der glückliche Berliner Immobilienmakler zeigt, die im großen Stil Wohnungen an jene solvente Griechen verkaufen, die ihr Geld in Sicherheit bringen möchten. Anschließend wirft Jauch die 280 Milliarden Euro in die Waagschale, die griechische Bürger seit der Krise bereits auf Schweizer Konten transferiert haben sollen. 

Pantelouris wird spürbar kleinlauter angesichts der erdrückenden Indizien gegen sein Investorenparadies: „Das ist nichts Neues. Im Moment ist es keine große Freude in Griechenland zu sein.“ Das gelte vor allem für Leute, die Geld haben und gleichzeitig Angst, dass es irgendwann einer entdeckt und wieder und wieder besteuert. „Dann schaffen sie das Geld ins Ausland. Das ist selbstverständlich. Das ist die Situation.“ Aber das bedeute nicht, dass es keine Rechtssicherheit gäbe, wenn sie das Geld in Griechenland anlegen würden, und dass dies kein gutes Geschäft für sie sein würde, beendet Pantelouris seine wenig überzeugende Verteidigung.    

„Die Eurozone ist eigentlich eine Insel der Stabilität"

Ein letztes Mal holt Jauch Otte zurück in die Runde: Die Leute sind unsicher, sie vertrauen der Politik nicht mehr besonders, sie wissen auch nicht, was aus ihrem Geld wird, aus den Lebensversicherungen, aus der Rente, nähert sich Jauch seiner Frage: Die einen kaufen hektisch Gold, die anderen fragen: Soll ich meine gesamten Ersparnisse jetzt in eine kleine Wohnung stecken? „Was raten sie den Menschen für den Moment?“

Otte ("Ich bevorzuge die Inflation") versucht zunächst zu beruhigen: „Die Eurozone ist eigentlich eine Insel der Stabilität. Wir haben 4,4 Prozent Defizit europaweit. Amerika hat 10,8 Prozent – das Land steht am Abgrund!“. Also, fährt er fort, der Euro ist, in welcher Form auch immer, in den nächsten Jahren noch sicher. Griechenland würde er zwar lieber ohne Euro sehen, aber das sei ja bereits in der Talk-Runde besprochen. „Wir werden eine inflationäre Politik sehen.“ Es gelte zu streuen: Sachwerte. Aktien, Immobilien und Gold schlagen Geldwerte. „Aber nicht alles in einen Topf.“ Wie gesagt, nichts Neues. Aber was soll Otte hier sonst auch sagen?

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