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Max Otte zur Dax-Korrektur „Ich bleibe am Aktienmarkt engagiert“

Max Otte
Max Otte
DAS INVESTMENT.com: Staatspleite in Argentinien, Ende der lockeren Geldpolitik in den USA, Bankenkrise in Portugal, mäßige Unternehmenszahlen, schwache Konjunkturdaten, Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine/Russland-Sanktionen oder normale Korrektur in der Hausse: Was ist aus Ihrer Sicht der Hauptgrund für den jüngsten Kursrutsch? Welche der genannten Entwicklungen sind für die Aktienmärkte am gefährlichsten?

Max Otte: Die Weltlage ist derzeit brandgefährlich - und ich sehe nicht, dass wir irgendwelche Brände löschen. Im Gegenteil, mit den Sanktionen gegen Russland und den Abbruch des Dialogs im Rahmen der G-8 betreibt der Westen eine Politik der Konfrontation und Abgrenzung.

Wir haben die  Wirtschaftskrise lange durch eine ultralockere Geldpolitik verdeckt. In den USA, im europäischen Süden und in anderen Regionen haben wir aber viele Wirtschaftsprobleme immer noch nicht gelöst.

In einer solchen Situation wurden früher auch schon einmal gerne größere Kriege, um vom eigenen Versagen abzulenken. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt.

Der Sportriese Adidas hat innerhalb von 48 Stunden an der Börse fast ein Sechstel seines Wertes eingebüßt. Ist das ein Sonderfall oder erwarten Sie von weiteren Schwergewichten Gewinnwarnungen beziehungsweise ähnliche Abstürze? Bieten sich hier gegebenenfalls sogar Kaufgelegenheiten?

Wenn es nicht zum Schlimmsten kommt, haben wir sicher hier und da Einstiegskurse. Im Großen und Ganzen haben wir ja keinerlei Blasenbildung an den Aktienmärkten. Der Dax ist in etwa fair bewertet. Einige Unternehmen - wie adidas - waren der realen Entwicklung vielleicht etwas vorausgeeilt, so dass es hier durchaus wieder Kaufmöglichkeiten gibt.

Insgesamt sehe ich aber in der europäischen Peripherie, Japan, Brasilien, Österreich und auch Frankreich günstigere Bewertungen.

Der Anfang eines größeren Crashs oder Gelegenheit zum Einstieg? Was ist Ihr Basisszenario für die Aktienmärkte in den kommenden Jahren? Hat sich in den vergangenen Wochen daran etwas geändert?  

Die Zukunft ist leider binär: größere Konflikte und säkulare Stagnation einschließlich einer größeren Wirtschaftskrise oder ein "Durchwursteln wie bisher", bei dem wir uns langsam aus der Krise herausarbeiten. Leider habe ich keine Kristallkugel, bleibe aber am Aktienmarkt engagiert, damit ich Chancen wahrnehmen kann.

Wird die Talfahrt kurzfristig weitergehen? Wie tief könnte der Dax noch fallen?

Wenn die Konflikte um Europa nicht eskalieren und wieder Erwarten noch Vernunft einkehrt, war´s das mit der Kurskorrektur.

Kann der Dax die 11.000 Punkte in diesem Jahr trotzdem noch knacken?

Das wird etwas sportlich, aber wenn sich die Lage fängt, ist das für nächstes Frühjahr durchaus eine Möglichkeit.

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