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Mehr Klarheit, mehr Wahrheit Wie Südkorea seine Unternehmen auf Vordermann bringt

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Die Verbesserung der Unternehmensführung in Korea geschieht jedoch nicht von heute auf morgen, sondern braucht ihre Zeit. Nicht unwahrscheinlich ist, dass das Land dabei dem Vorbild Japans folgt, das denselben Weg vor einigen Jahren beschritten hat (vgl. Steve Glods Artikel vom 24.4.2015: „Investieren in Japan - Corporate Governance gewinnt an Bedeutung“). Da die beiden größten Konzerne des Landes (Samsung und Hyundai) mit gutem Beispiel vorangehen, ist es wahrscheinlich, dass sich auch andere Unternehmen anschließen werden.

Die Entwicklung der Unternehmensführung in Korea ist in diesem Jahr ein besonders interessantes Thema, denn die lokalen Institutionen müssen nun einen sogenannten „Stewardship Code“ annehmen. Sein Ziel ist es, institutionelle Investoren zu stärkerer Beteiligung zu verhelfen und so die Führung der jeweiligen Unternehmen zu verbessern. Im vergangenen Quartal stieg zudem der Anteil der per Vollmacht ausgeübten Stimmrechte („Proxy Voting“) um 47 Prozent, und in den sieben größten Vermögensverwaltungsgesellschaften Südkoreas verdoppelte sich die Unzufriedenheitsquote. Beides könnte für weitere Bewegung sorgen.

Verbesserte Rentabilität bei noch niedrigem Bewertungsniveau

Derzeit ist festzustellen, dass Anleger eher skeptisch sind, was eine grundlegende Veränderung der Unternehmensführung in Korea angeht – und dies, obwohl sich die Rentabilitätsquoten in jüngster Zeit verbessert haben. Das Bewertungsniveau koreanischer Firmen blieb auf seinem Tiefstand von etwa dem Neunfachen der erwarteten Gewinne (vgl. Grafiken).

KGV (Forward P/E) in Korea seit 10 Jahren [Quelle: CLSA]
Eigenkapitalrentabilität (RoE) in Korea [Quelle: Bloomberg, HSBC]

Derzeit haben koreanische Unternehmen enorme Mengen an Liquidität in ihren Bilanzen. Da diese ungenutzt bleiben, belasten sie letztlich die Rentabilität der Unternehmen. Durch Aktienrückkäufe, die Annullierung von Treasury shares oder die Erhöhung von Dividenden würden die Bilanzen der Unternehmen optimiert, und die Rentabilität des Eigenkapitals (RoE) stiege. Auf diese Weise würde sich auch das Bewertungsniveau erhöhen; dies wiederum hätte geringere Bewertungsabschläge auf dem koreanischen Markt zur Folge.

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