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Menschen statt Roboter Hedgefonds-Bosse setzen auf Intuition

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Wettstreit mit günstigeren Rivalen

Doch Investmentprofis sorgen sich nicht nur, dass die Unternehmen künftig weniger Personal brauchen, um die Aufgaben zu erfüllen - es geht um den Wettstreit mit kostengünstigen Rivalen. Hedgefonds-Manager stellen ihren Kunden zum Beispiel 2 Prozent des angelegten Kapitals sowie 20 Prozent der Gewinne in Rechnung. Das lässt sich schwieriger begründen, wenn automatisierte Plattformen ansehnliche Ergebnisse erzielen können, ohne sich so viel vom Kuchen abzuschneiden. Das kennt man von Indexfonds.

Nach Aussage von Visser von Weiss Multi-Strategy Advisers, einem 1,7 Milliarden US-Dollar schweren Hedgefonds in New York, haben menschliche Investoren allerdings noch immer einen großen Vorteil, wenn es um das Erkennen von Mustern und Zusammenhängen geht: Intuition.

Emotionen: Vorteil und Nachteil zugleich

„Die gute Sache an Computern ist, dass sie keine Emotionen haben“, erklärt Visser in einem Telefoninterview mit Bloomberg. „Die schlechte Sache an Computern ist, dass sie keine Emotionen haben. Computer können die Stimmung der Menschen nicht erkennen. Sie können die üblichen Verdächtigen nicht identifizieren, die normalerweise an überfüllten Konferenzen teilnehmen, wenn die Märkte haussieren.“

Der Trick dabei ist Visser zufolge, menschliche Bewertung und Modelle miteinander zu verknüpfen, „während die künstliche Intelligenz zur Leistungskraft eines Gehirns aufholt“. Sein Hedgefonds kam dieses Jahr bis Mai auf ein Plus von 1,3 Prozent.

Ausgangspunkt statt Schlusspunkt

Ähnlich sieht das auch Hintze von CQS, einem 14 Milliarden US-Dollar schweren Hedgefonds in London. Er räumt zwar ein, dass Quant-Strategien fortbestehen werden und dass sie sich gut dazu eignen, Anomalien an den Märkten auszunutzen. Informatik und Mathematik seien faszinierend, doch erfolgreiche Investments fußen seiner Meinung nach auf dem Verständnis von Fundamentaldaten, Markttechnik und Investorenstimmung.

Besser sei also, Technologie mit menschlicher Erkenntnis und Vorstellungskraft zu verbinden, um Gewinne über der Benchmark zu erzielen, so Hintze. Sein Hedgefonds kommt in diesem Jahr bis Mai auf einen Ertrag von 3,2 Prozent.

„Modelle sind ein großartiger Ausgangspunkt, aber nicht notwendigerweise ein guter Schlusspunkt“, sagt er. „Es ist Teamarbeit, und man braucht Analysten, Händler und Portfoliomanager mit Fachkenntnissen, Erfahrung und Beurteilungsvermögen, um komplexe Modelle zu benutzen und zu verstehen.“

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