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M&G-Expertin 3 Gründe, warum sich Aktienanleger nicht vor einer Rezession fürchten müssen

Susanne Grabinger, Investmentspezialistin, M&G Investments.
Susanne Grabinger, Investmentspezialistin, M&G Investments.
Aktien gelten als riskant, Staatsanleihen als sicher – heute sogar mehr denn je. Die Risikoprämie, also der Aufschlag für das Risiko, in Aktien statt in risikofreie Anlagen zu investieren, liegt aktuell für US-Werte bei 6,3 Prozent, für deutsche Aktien sogar bei 9,5 Prozent und damit deutlich höher als der langfristige Mittelwert. Eine Überschussrendite von 6 Prozent entspricht einer um etwa 80 Prozent höheren Wertentwicklung als bei Anleihen und Barpositionen über einen Zehn-Jahres-Zeitraum. Nicht schlecht in Zeiten negativer Zinsen!

Aber was ist mit dem Risiko? Was ist mit einer möglichen Rezession?

Hier muss man unterscheiden:

Rezessionen in einzelnen Branchen gibt es immer wieder, im Moment erleben wir das etwa im Öl- und Gassektor. Sind die Investments über mehrere Branchen diversifiziert, kann eine solche Entwicklung nicht gefährlich werden. Anders sieht es mit strukturellen Rezessionen aus, denn in diesem Fall werden viele oder alle Branchen vom Abwärtssog erfasst. Historisch gesehen gehen solche übergreifenden Rezessionen meist mit einer Kombination aus drei Faktoren einher: restriktive Geldpolitik, hoher realer Ölpreis und Druck im Finanzsektor.

Diese Faktoren sind daher kritisch, weil sie sich auf alle Wirtschaftsbereiche negativ auswirken. Im Moment allerdings sind die Zentralbanken freigiebig, das Öl ist billig, und der Finanzsektor dürfte nach den staatlichen Rettungsmaßnahmen und einer Konsolidierungsphase heute robuster sein als vor der Finanzkrise. Es bleibt eine letzte Abwägung: Könnte die Rezession im Energiesektor die restliche Wirtschaft infizieren? In anderen Branchen ist das durchaus schon vorgekommen, etwa bei der Subprime-Krise 2008, an die Anleger sich noch gut erinnern. Doch billiges Öl wirkt sich in den meisten Volkswirtschaften der entwickelten Welt eher als Konjunkturprogramm aus und nicht als Hemmnis.

Warum ist die Aktienrisikoprämie so hoch, während das Risiko objektiv niedrig erscheint?

Den Anlegern steckt noch der Schreck der Finanzkrise in den Knochen. Das zeigt sich nicht zuletzt in den starken Kursschwankungen seit Anfang des Jahres. In der Verhaltensökonomie ist anerkannt, dass wir uns von unseren persönlichen Erlebnissen stärker beeinflussen lassen als von Zahlen und nüchternen Analysen, vor allem, wenn diese Erlebnisse negativ sind. Die Analysen sprechen derzeit aber eine klare Sprache: Bringt man einen längerfristigen Anlagehorizont mit, bieten Aktien heute interessante Einstiegspreise.

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