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M&G-Expertin erklärt Staatsanleihen nur vermeintlich sichere Häfen

Susanne Grabinger, Investmentspezialistin M&G Investments
Susanne Grabinger, Investmentspezialistin M&G Investments

Als Zufluchtsort schlechthin wurden zuletzt westliche Staatsanleihen gesehen. Mit zehnjährigen Bundesanleihen konnte man in den vergangenen zehn Jahren insgesamt einen Gesamtertrag (die Kombination aus Ertrag und Kapitalwachstum) von 87 Prozent erzielen, wobei es mit einer Volatilität von 6,2 Prozent recht stabil aufwärts ging. Bei Aktien brauchten Anleger im selben Zeitraum bessere Nerven: Der Dax schwankte mit 19,5 Prozent deutlich stärker, aber sein Ertrag lag trotzdem „nur“ bei 70,1 Prozent. Kein Wunder also, dass Investoren deutsche Staatsanleihen für gut halten.

Diese Erfolgsbilanz hat allerdings einen Haken, denn die Renditen sind gleichzeitig massiv gesunken. Mehr als die Hälfte des gesamten Ertrags stammte aus üppigen Kursgewinnen, während Zinserträge – einst der Grund, überhaupt in Anleihen zu investieren – eine immer kleinere Rolle spielten. Dass Anleger mit Bundesanleihen auch in Zukunft ähnlich hohe Erträge erzielen wie in den vergangenen Jahren, ist meiner Meinung nach aber fast ausgeschlossen. Denn dazu müssten die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen deutlich in den negativen Bereich rutschen, nämlich auf zirka minus 10 Prozent. Was jedoch steigt, denke ich, ist das Verlustrisiko.

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Wenn sich die Stimmung dreht, können auch bislang sichere Häfen wie Bundesanleihen schnell von einem Sturm erfasst werden. Da es momentan keinen nennenswerten Zinsertrag mehr gibt, fehlt der Ausgleich zu fallenden Anleihekursen, sodass diese voll auf den Gesamtertrag durchschlagen würden. Stimmungsumschwünge können zum Beispiel durch veränderte Geldpolitik, höhere Inflationserwartungen oder steigende Risikofreudigkeit der Märkte ausgelöst werden.

Wie können Anleger mit diesem Risiko umgehen? Von Vorteil ist ein möglichst flexibler Ansatz, der den Spielraum eröffnet, Verlust-risiken in Ertragschancen umzuwandeln. Im beschriebenen Szenario beispielsweise wären dies Short-Positionen auf Staatsanleihen, um dann von steigenden Renditen sogar profitieren zu können. Eine genaue Analyse der Rahmenbedingungen ist in jedem Fall unerlässlich, denn die sicheren Häfen von heute könnten morgen schon nicht mehr so sicher sein.

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